Spaceshuttle-Mission:Endeavour-Start gelingt im sechsten Anlauf

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Feuerschweif im Abendlicht: Die US-Raumfähre Endeavour ist mit einmonatiger Verspätung ins Weltall geflogen. Beim Start in Florida wurde das Hitzeschild des Shuttles beschädigt.

Im sechsten Anlauf ist der Start der US-Raumfähre Endeavour mit sieben Astronauten an Bord endlich geglückt. Der Shuttle hob Mittwochnacht (0.03 Uhr MESZ) mit mehr als einmonatiger Verzögerung vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Viele Menschen verfolgten den Feuerschweif, während die Raumfähre in den klaren Abendhimmel stieg. Die Raumfähre soll den letzten Teil des japanischen Weltraumlabors "Kibo" zur Internationalen Weltraumstation (ISS) bringen.

Der sechste Anlauf ist geglückt: Die Weltraumfähre Endeavour ist ins All gestartet. Dabei soll ihr Hitzeschild beschädigt worden sein. (Foto: Foto: AFP)

Die Freude über den endlich gelungenen Flug ins All wurde allerdings getrübt: Wie Bilder der Kontrollkameras zeigten, lösten sich beim Start der Raumfähre ungefähr ein Dutzend Teile der Isolierung eines Außentanks. Mindestens eins dieser Stücke habe nach Angaben eines Nasa-Sprechers das Shuttle getroffen und drei Einschläge auf dem Hitzeschild verursacht, berichtete die New York Times auf ihrer Internetseite.

Die Schäden seien jedoch nur oberflächlich, sagte Projektleiter William H. Gerstenmaier. "Wir gehen davon aus, dass sie kein Problem für uns darstellen." Dies werde von den Astronauten nach der Ankunft bei der Internationalen Raumstation ISS untersucht. Abfallendes Isoliermaterial hatte 2003 das Unglück der Raumfähre Columbia verursacht, bei dem alle sieben Astronauten ums Leben kamen.

Der Start der Endeavour musste zuvor fünfmal wegen technischer Probleme oder schlechten Wetters abgebrochen werden. Ursprünglich hätte die Endeavour schon vor einem Monat am 13. Juni starten sollen. Ziel der Mission ist die Internationale Raumstation ISS, wo der Space Shuttle am Freitag eintreffen soll. Die Heimreise zur Erde soll der Orbiter nun am 28. Juli antreten und zwei Tage später landen.

In den vergangenen Tagen mussten drei Anläufe wegen Gewitters abgeblasen werden. Zweimal wurde der Start nur wenige Stunden vor dem Termin verschoben, weil sich dunkle Gewitterwolken bis auf wenige Kilometer genähert hatten. Bereits zuvor hatte ein Leck im Tank der Nasa zweimal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wäre auch der sechste Startversuch abgeblasen worden, hätte eine längere Verschiebung ins Auge gefasst werden müssen, weil demnächst auch ein russischer Raumtransporter zur ISS starten soll.

Die ständigen Startverschiebungen waren auch für den japanischen ISS-Bewohner Koichi Wakata zur Geduldsprobe geworden. Der 45-Jährige soll nun Ende Juli nach einem dreimonatigen Aufenthalt in der ISS mit der Endeavour zur Erde zurückkehren. Seinen Platz in der Raumstation wird Flugingenieur Tim Kopra einnehmen.

Hauptaufgabe während der 16-tägigen Endeavour-Mission ist, eine gut vier Tonnen schwere Logistikplattform an der Außenwand des japanischen Raumlabors Kibo anzubringen. Darauf sollen später Instrumente für Experimente im All installiert werden. "Eine Veranda im Weltall", nennt die Nasa die Plattform. Dort sollen etwa eine Röntgenkamera sowie Instrumente zur Untersuchung von kosmischem Staub installiert werden. Insgesamt sind für die Astronauten fünf Außeneinsätze geplant.

© dpa/AFP/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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