Soziobiologie:Eichhörnchen adoptieren nur Verwandte

Manchmal adoptieren Rothörnchen Jungtiere - doch sie kümmern sich nur um die Waisen aus der nächsten Verwandtschaft.

Sebastian Herrmann

Rote Eichhörnchen meiden ihre Artgenossen. Sie treten meist nur dann in Kontakt zu anderen Eichhörnchen, wenn sie diese aus ihrem Revier vertreiben.

Nur ganz selten zeigen die Tiere eine soziale Ader: Wie Biologen um Jamieson Gorrell von der kanadischen Universität Alberta berichten, adoptieren Eichhörnchen gelegentlich verwaiste Jungtiere (Nature Communications, online).

Auch dabei zeigen sich die Nager eigennützig: Nur wenn es sich um nahe Verwandte handelt, nehmen sie sich eines verlassenen Jungtieres an.

"Eichhörnchen werden ein verwaistes Junges nur dann adoptieren, wenn die Kosten der Adoption gering sind und die Waisen einen großen Prozentsatz der eigenen Gene haben", sagt Mitautor Andrew McAdam von der Universität Guelph.

Die Forscher beobachteten in mehr als 2000 Würfen binnen 19 Jahren lediglich fünf Fälle, in denen ein verwaistes Tier adoptiert wurde. Dabei waren die Jungen Nichten, Neffen, Geschwister oder Enkel - mit der Adoption brachten die Ziehmütter also zumindest einen Teil ihres eigenen Erbguts in weitere Generationen.

"Wir vermuten, dass sich Eichhörnchen, wenn sie Junge in ihrem Territorium finden, daran erinnern, dass der Nachbar mit ihnen verwandt war, und die Jungen dann in ihr eigenes Nest tragen", sagt McAdam. "Dies wäre ein ziemlich intelligentes Verhalten für ein Eichhörnchen."

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