Seit zwölf Jahren fürchten viele Eltern, die Schutzimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) könnte Autismus bei Kindern auslösen.
Damals hatte der britische Arzt Andrew Wakefield auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und der Krankheit hingewiesen. Daraufhin ging die Zahl der Impfungen drastisch zurück.
Wakefield hatte zusammen mit einigen Kollegen 1998 eine Studie im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht, die seiner Meinung nach einen Zusammenhang zwischen der Dreifachimpfung und Autismus ergab.
Die Mediziner hatten zwölf Kinder mit Störungen im Magen-Darm-System untersucht. Neun der Patienten litten außerdem unter Autismus. Und für acht dieser Kinder hatten die Eltern angegeben, Symptome dieser Störung seien einige Tage nach der MMR-Impfung erstmals aufgetreten. Damit war die Verbindung zwischen Impfung und Autismus eigentlich nicht nachgewiesen. Die Mediziner hatten vielmehr erklärt, dass die verschiedenen Symptome auch zufällig gemeinsam aufgetreten sein könnten. Wakefield erklärte jedoch, die Dreifachimpfung könnte die Ursache sein.
Viele Experten hatten dieser Behauptung allerdings sofort widersprochen. Auch die meisten Autoren der Studie distanzierten sich später von ihren Schlussfolgerungen. Im Februar dieses Jahres zog The Lancet die Studie offiziell zurück.
Jetzt erteilte die britische Ärztekammer Wakefield Berufsverbot. Sie beschäftigte sich allerdings nicht mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Untersuchung, sondern mit Wakefields Vorgehen. Der Mediziner verlor seine Zulassung wegen standeswidrigen Verhaltens, wie es zur Begründung hieß.
So soll Wakefield beim Kindergeburtstag seines Sohnes Blutproben von dessen Freunden entnommen und ihnen dafür Geld gegeben haben. Damit habe er den Arztberuf in Verruf gebracht, so die Kammer.
Wakefield ist vor einigen Jahren in die USA ausgewandert, wo er 2005 ein gemeinnütziges Autismus-Zentrum gründete. Ungeachtet des Berufsverbots in Großbritannien darf er dort weiter praktizieren.