Klein wie Kaninchen, putzig wie Pfeifhasen, werden Klippschliefer notorisch unterschätzt - mancher Betrachter hält sie gar für Murmeltiere.
Nur wer genau hinschaut, erkennt die hufähnlichen Füße und zwei ständig nachwachsende Zähne im Oberkiefer, versteckte Stoßzähne sozusagen. Denn die vor allem in Afrika lebenden Tiere sind entfernte Verwandte der Elefanten und der Seekühe, und sie verfügen über erstaunliche Eigenschaften:
Sie können ihre Iris so verengen, dass sie stundenlang direkt in die Sonne sehen können. Sie fressen nur eine Stunde am Tag und können ohne zu trinken auskommen. Und zumindest die Männchen verfügen in ihren Liedern über eine erkennbare Syntax, wie man sie bislang nur von Vögeln, Fledermäusen, Walen oder Primaten kannte.
Das berichten Biologen um Arik Kershenbaum von der Universität Haifa im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B (online).
Zwar war bekannt, dass die Klippschliefer-Männchen oft minutenlang singen, wobei sie ihre Lieder aus je zehn bis 20 Sekunden langen Tonsequenzen zusammensetzen. Diese bestehen aus Heulen, Schnauben, Piepsen und Zwitschern.
Mithilfe mathematischer Analysen konnten die Forscher nachweisen, dass sich diese vokalen Laute als Silben verstehen lassen, die sich zu satzähnlichen Gebilden fügen.
Zwar würden so keine Inhalte übertragen, doch ließen sich die Weibchen wohl von besonders komplexen Tonstrukturen eher beeindrucken.
Da Jungtiere dazu neigten, die Gesänge der erfolgreichen, dominanten Männchen zu kopieren, entstünden in den einzelnen Klippschliefer-Kolonien Afrikas sogar gewisse Gesangstrends, also so etwas wie regionale Dialekte.