Süddeutsche Zeitung

Simulierter Mars-Flug:Mission Melancholie

Wie übersteht man die Isolation langer Raumflüge? Die Antwort sollen sechs Astronauten geben, die von einer simulierten Mars-Mission zurückkehrten.

Wie übersteht man die Isolation langer Raumflüge? Die Antwort sollen sechs Astronauten geben, die nun von einer simulierten Mars-Mission zurückkehrten.Der Schritt ans Tageslicht nach 105 Tagen in der Isolation: Sechs Männer haben ihre Simulation eines Mars-Fluges abgeschlossen. "Mir erscheint es wie drei bis vier Wochen", sagte der ...Foto: dpa

... 29-jährige Deutsche Oliver Knickel kurz vor dem Ausstieg aus dem nachempfundenen Raumschiff, das im Moskauer Institut für biomedizinische Probleme aufgestellt war.Foto: ddp

Kein Wunder, dass Knickel das Zeitgefühl verlor: In diesem röhrenförmigen Container lebten er, vier Russen und zwei Franzosen von der Außenwelt abgeschottet, allerdings unter anderem überwacht von Wissenschaftlern der Universität Erlangen.Foto: dpa

Das Experiment erinnert an Science-Fiction-Stoffe, doch die Ausstattung der Räume war eher bieder und fast behaglich: Holzvertäfelt sind die drei Meter breiten Röhren.Foto: dpa

Es gab auf insgesamt 180 Quadratmetern Fläche eine Krankenstation, einen Gemeinschaftsraum, Küche, Sauna, drei Toiletten und zwei Gewächshäuser. Zudem ...Foto: dpa

... hatte jeder Teilnehmer eine eigene kleine Kabine. Doch wirklich gemütlich dürfte es für die Probanden nicht einmal dort gewesen sein.Nach bisherigen Erkenntnissen sind die Belastungen bei Langzeitflügen im All enorm - körperlich wie psychisch: Fast alle Menschen leiden an der Raumkrankheit mit Übelkeit, Schlafstörungen und Schweißausbrüchen. Schon nach zwei Wochen in der Schwerelosigkeit verlieren Knochen Kalzium, später drohen Brüche. Zudem verlangsamt sich der Herzschlag, der Körper reduziert das Blutvolumen und die Bildung roter Blutkörperchen, das Immunsystem wird geschwächt.Außerdem haben Astronauten bereits unter Nervenzusammenbrüchen und Depressionen gelitten.Foto: dpa

Und wie erging es Knickel und seinen Kollegen? Als der deutsche Teilnehmer seine Tasche für den Ausstieg packte, bekannte er "etwas melancholisch" zu sein - und zwar, weil die Zeit des Experiments nun schon vorbei sei.Foto: dpa

Knickel - hier vor Beginn der Simulation zu sehen - war unter mehr als 5600 Kandidaten ausgesucht worden. Was er nun nach Abschluss des Experiments machen werde, vermochte er zunächst nicht zu sagen.Foto: dpa

Kritiker der Mission bemängelten, die psychologische Zwangslage sei nicht groß genug, da die Teilnehmer die Anlage - anders als bei einem echten Flug - jederzeit verlassen könnten. Außerdem war die Länge der simulierten Reise nicht annähernd realistisch.Foto: Die Crew vor Beginn des Experiments/AFP

Deshalb soll noch vor Jahresende eine andere Crew eine 520 Tage währende Mission beginnen. Diese Unternehmung kommt in ihrer Länge einem echten Marsflug nahe. Er würde hin und zurück zwischen ein und drei Jahren dauern - ist aber für die nähere Zukunft nicht geplant.(sueddeutsche.de/beu)Foto: dpa

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.401634
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
N/A
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.