Seuchen:Vogelgrippe grassiert

Vogelgrippe: Noch drei Landkreise von Sperrgebieten betroffen

In Deutschland sind bereits 37 Betriebe und außerdem sechs Tierparks von der Vogelgrippe betroffen - so viele wie noch nie.

(Foto: Matthias Bein/dpa)

Noch nie hat die Vogelgrippe in Deutschland so gewütet wie zurzeit. In Mecklenburg-Vorpommern mussten mehr als 100000 Hühner notgeschlachtet werden. Das Virus befällt aber glücklicherweise keine Menschen.

Von Kathrin Zinkant

Der derzeitige Seuchenzug der Vogelgrippe ist nach Angaben des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) der schwerste solche Ausbruch in der Geschichte der Bundesrepublik. Eine derartige Epidemie habe es hierzulande seit Entdeckung der Krankheit im 19. Jahrhundert noch nie gegeben, sagte der Präsident des staatlichen Instituts Thomas Mettenleiter, am Dienstag der Osnabrücker Zeitung. Zuvor war bekannt geworden, dass in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 100 000 Hühner aufgrund der Vogelgrippe notgeschlachtet werden müssen. Nach Auskunft des FLI sind damit in Deutschland bereits 37 Betriebe und außerdem sechs Tierparks betroffen.

Begonnen hatte der Seuchenzug im November. Verantwortlich ist ein Influenza-Virus vom Subtyp H5N8. Solche Viren zirkulieren natürlicherweise in Wildgeflügel, sie machen den Tieren selbst meist nichts aus. Gelangen sie jedoch in Geflügelmastbetriebe, können sie dort erheblichen Schaden anrichten. Impfungen für die Nutztiere sind zwar theoretisch möglich, aber teuer und laut EU-Recht nur in Ausnahmefällen zugelassen. Der Grund ist, dass die Impfung zwar eine Erkrankung der Tiere verhindert, nicht aber die Ausbreitung des Virus. Stallpflicht und Keulungen sind die einzigen Mittel, der Epidemie wirklich Herr zu werden und weitere Ansteckungen zu verhindern. Im aktuellen Fall erweist sich das jedoch als besonders schwierig.

Seit Dezember hat der Erreger zu allem Überfluss noch Gesellschaft bekommen: Der Erreger H5N5 ist vermutlich aus dem Originalvirus und einem zweiten Erreger entstanden. Fachleute nennen solche Viren Reassortanten. Anders als frühere Vogelgrippetypen wie H5N1 oder H7N9 sind die zwei derzeitigen Viren für Menschen nach aktuellem Kenntnisstand völlig ungefährlich. Dennoch sollten tote Wildvögel oder verendetes Nutzgeflügel nicht berührt werden.

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