Süddeutsche Zeitung

Seuchen:400 Jahre Pest

Das Pestbakterium Yersinia pestis, hat zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert Millionen Menschen getötet. Jetzt zeigt sich, dass der Erreger nicht nur eingeschleppt wurde, sondern auch auf dem Kontinent überdauert hat.

Von Hanno Charisius

Der Pesterreger, das Bakterium Yersinia pestis, hat wahrscheinlich den Zeitraum zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert in Europa überdauert. Das legen Untersuchungen von Leichen aus diesem Zeitraum nahe. Zwei Forschergruppen untersuchten Leichname aus Bayern, Brandenburg und Marseille in Südfrankreich, die in verschiedenen Jahrhunderten bestattet wurden. Die genetischen Analysen der Krankheitserreger zeigen, dass sie eng miteinander verwandt waren. Diese Funde scheinen die alte Theorie zu widerlegen, nach der die wiederkehrenden Pestwellen in Europa in den zurückliegenden siebenhundert Jahren durch eingeschleppte Erreger aus dem fernen Osten ausgelöst wurden. Doch sei die Zahl der untersuchten Skelette noch zu gering, um die alte Annahme endgültig zu verwerfen, sagt Holger Scholz vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, der an der Untersuchung beteiligt war, die am Mittwoch in PloS one veröffentlicht wurde.

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Quelle:
SZ vom 15.01.2016
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