Serie: Mythen von Monstern (10):Der Mongolische Todeswurm

In den 1940er Jahren nutzte der russische Paläontologe Iwan Jefremow, der ebenfalls die Gobi besucht hatte, das Thema für eine fiktive Geschichte, die von den Erzählungen der Nomaden inspiriert war. Bei ihm hieß der Wurm Olgoj-Chorchoi, in der DDR wurde der Text in den 1950er Jahren unter dem Titel "Tod in der Wüste" veröffentlicht.

Serie: Mythen von Monstern (10): Die Wüste Gobi - Heimat des Mongolischen Todeswurms?

Die Wüste Gobi - Heimat des Mongolischen Todeswurms?

(Foto: Foto: Nasa)

Schließlich erfuhr Ivan Mackerle eigenen Angaben zufolge von einer junge Mongolin vom Allghoi Khorkhoi, nachdem sie von seiner Suche nach dem Loch-Ness-Monster gehört hatte. Mackerle machte sich Anfang der neunziger Jahre auf die Suche nach dem "Darmwurm", so die deutsche Übersetzung des Namens. Er fand keine Spur von dem Tier, kehrte jedoch mit der oben zitierten Beschreibung durch die Einheimischen zurück.

Augenzeugenberichte

Mehrere Expeditionen westlicher Monstersucher und Journalisten haben inzwischen die Gobi bereist, ohne jedoch mehr zu finden als weitere Erzählungen von Einheimischen, von denen immerhin einige das Tier selbst gesehen haben wollten. 2003 etwa suchte der Brite Adam Davies mit seinem Kollegen Andy Sanderson im Rahmen ihrer "Extreme Expeditions" vergeblich nach dem Todeswurm.

Zwei Jahre später organisierte das britische Centre for Fortean Zoology eine Expedition in die Mongolei. Wie Davies zuvor konnten die Teilnehmer nur Erzählungen von angeblichen Augenzeugen sammeln, Beweise für die Existenz des Tieres fanden sie nicht. Genauso erging es 2007 einem Fernsehteam, das im Rahmen der Serie "Destination Truth" des US-Senders SciFi-Channel in die Gobi reiste.

Wurm, Schlange oder Schleiche?

Interessant war allerdings, dass manche Augenzeugenberichte, die die Teilnehmer der Expeditionen gesammelt hatten, in einigen wichtigen Punkten von der ursprünglichen Beschreibung des Wurms abwichen. So wollten einige Einheimische Schuppen und sogar Hörner am Kopf des Monsters gesehen haben.

Allein aufgrund der Größe der Gobi und der spärlichen Besiedelung kann man sich vorstellen, das dort bislang unbekannte Tiere leben. Zwar erinnern die Beschreibungen teilweise tatsächlich an eine Art Wurm, einen Anneliden. Zu diesem Stamm der Ringelwürmer gehören etwa Regenwürmer, Blutegel und die im Meer lebenden Vielborster. Die Vertreter der größten bekannten Art, dem australischen Riesenregenwurm, können bis zu drei Meter Länge erreichen.

Allerdings ist die trockene, heiße Gobi nicht gerade der ideale Lebensraum für solche Tiere. Außerdem spricht die Fähigkeit, Opfer mit Säure, Gift oder Stromschlägen zu töten, nicht für einen Anneliden.

Der wurmförmige Bauplan des Allghoi Khorkhoi könnte natürlich für eine Schlange sprechen. Solche Reptilien gibt es in der Gobi. Vom Körperbau her könnte es sich zum Beispiel um eine Sandboa handeln. Diese etwa einen halben Meter langen Tiere besitzen einen gedrungenen Körper und einen abgerundeten Schwanz. Auch gibt es Schlangen, die Gift spritzen können: die sogenannten Speikobras in Afrika und Asien. Bislang hat man allerdings keine solche Giftschlange in der Gobi entdeckt. Auch bewegen sich Schlangen nicht unterirdisch fort, wie es vom Allghoi Khorkhoi berichtet wird.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: