Sensationelle Forschungsergebnisse:"Jetzt zeigt sich, wozu unsere Spezies fähig ist"

Einem dänisch-amerikanischen Forschungsteam ist es gelungen, den Auslöser für menschliche Aggression zu finden. Deshalb hat das dänische Königshaus die Tauffeierlichkeiten für "Lille Prinsesse" abgesagt. Es soll als das erste aggressionsfreie Kind aufwachsen. Indem es auf ein ganz bestimmtes Nahrungsmittel verzichtet. (Achtung: Dieser Text ist am 1. April erschienen und es handelt sich - natürlich - um einen dem Datum geschuldeten Scherz.)

Bernd Graff, Wisconsin

Es ist eine beängstigende Meldung, vielleicht die Meldung des noch jungen Jahres - und sie ist offenbar verquickt mit einem kleinen und dem großen Menschenschicksal:

Prinz Joachim Prinzessin Marie Dänemark

Prinz Joachim und Prinzessin Marie von Dänemark haben die Tauffeierlichkeiten abgesagt.

(Foto: dpa)

Nach dem Jubel über das zweite gemeinsame Kind von Prinz Joachim (42) und Prinzessin Marie (35) ist man in Dänemark sehr gespannt, wie das königliche Mädchen wohl genannt werden würde. "Lille Prinsesse", so heißt das Prinzesschen derweil noch, hätte seinen Namen eigentlich bei den Tauf-Feierlichkeiten am 20. Mai offiziell erhalten sollen. Das um 8.27 Uhr am 24. Januar im Kopenhagener Ringshospitalet geborene Mädchen wird dann schon fast vier Monate alt sein. Diese Tauf-Zeremonie samt Namensverkündung ist von Prinz Joachim nun abgesagt worden.

Aufruhr und Sorge in Dänemark

Das Land ist in Aufruhr und Sorge. Die offizielle Verlautbarung des dänischen Königshauses lautet: Man habe sich innerfamiliär bislang nicht auf einen Namen einigen können. Das halten Korrespondenten für eine nicht zutreffende Begründung. Auch der Süddeutsche.de-Korrespondent in Stockholm, zuständig für die Nordländer, glaubt nicht an einen Namensdisput: "So etwas kann es gar nicht geben", so Christian Friis Bach für die SZ, "vier Monate alt und kein Name - das glaubt hier kein Mensch!"

Intime Kenner des dänischen Königshauses haben bereits mit intensiver Recherche begonnen, um die wahren Hintergründe der royalen Absage zu ergründen. Und sie wurden fündig. In Wahrheit scheint eine wissenschaftliche Studie dahinter zu stecken, die am Food Research Institute (FRI) der US-amerikanischen University of Wisconsin-Madison entstanden ist.

Wie eine von dem führenden Food-Forscher Dänemarks, Professor Sven Bode Andersen, der dort gerade als Gast-Professor im Team mit seinen US-Kollegen arbeitet, herausgebrachte Studie zur Nahrungsmittel-Sicherheit zweifelsfrei ergeben habe, sind offenbar schwere Bedenken angebracht, das Nahrungsmittel Tomate weiter für den Verzehr zugänglich zu machen.

Im vorletzten Food Safety Review des FRI, "Tomato and Aggression", belegen Anderson et al., dass die tierische wie menschliche Intra-Aggression offenbar in besorgniserregendem Ausmaß dem Verzehr von Tomaten, ihren Verzehrform-Derivaten und tomatengenerierten Verbundstoffen geschuldet sei.

Tomaten machen hoch aggressiv

So heißt es in dem Report: "Highly aggression driving, pathogenic genes in tomatoes contain several basic amino acids at their hemagglutinin cleavage sites, and these are recognized by ubiquitous proteases found in many tissues throughout the body. Such genes cause rapid and often severe or fatal aggression attacks in chickens and dogs, and infective gene particles can be isolated from many tissues. Although even high doses of the aggression tomato gene 'ATG' wouldn't typically cause death within a few days in an individual animal, it may take up to two weeks to become aware of an outbreak at a large number of animals after a single introduction. If the detection rule is 50 aggressive animals on two consecutive days in a 10.000 population (current danish monitoring rule for notification), it was estimated that 12 days would elapse following introduction of one aggressive animal before an ATG outbreak was recognized." Das bedeutet, übersetzt und in aller Kürze: Tomaten machen hoch agressiv.

Tomaten Forschung

Gute Tomate - böse Tomate? Forscher haben jetzt herausgefunden, dass das Gemüse aggressiv macht.

(Foto: dapd)

Tatsächlich, so Andersen, sei das Aggressionslevel, das durch den Verzehr von Tomaten in all ihren Erscheinungsformen (Stabtomaten, Tomatillos, Fleischtomaten, Strauchtomaten etc.) und von Tomatenprodukten wie Ketchup, Konzentrat und Gewürz erreicht werde, gerade erst für Haustiere empirisch nachgewiesen worden. Für die Studie hatte man 15.000 neugeborenen Zucht- und Haustieren die Fütterung mit Tomatenpartikel-gespeisten Produkten komplett entzogen, um die Aggressionsraten mit einer Vergleichsgruppe an normal gefütterten Tieren abzugleichen.

"Signifikant ist, dass tomatenfrei aufgezogene Tiere so etwas wie Aggression nicht kennen", so Anderson im sz.de-Interview. "Natürlich gehen auch ATG-unkontaminierte Katzen auf die Jagd nach Mäusen. Aber ihr Verhalten ist aggressionsfrei gegenüber Artgenossen."

Dies sei das Ergebnis der ATG-Studie, das nun im Verbund mit den nordamerikanischen Teamkollegen auch für humane und humanoide Lebensformen überprüft werde. "Menschen, Affen, Hunde, Hühner- was immer mit dem ATG in Berührung kommt, zeigt signifikant hohe Aggressions- und Schlechte-Laune-Werte."

Tomaten-ATG findet sich indes nicht nur auf und in Lebensmitteln, sondern auch als Verbundstoff in Papierbrottüten, Wandfarbe und Tennissocken. Das ATG gilt als unzerstörbar und wirke auch in eingeatmeter Form.

"Die Evolution wird eine völlig neue Richtung nehmen"

"Wir hatten den Verdacht, dass in Tomaten mehr drin ist als Wasser und rote Farbe", lässt sich Kathleen Glass, Associate Director des FRI, zitieren. "Die Forschungen der dänischen Kollegen haben in eine eindeutige Richtung gezeigt - und jetzt haben wir es bewiesen: Tomaten-ATG ist verantwortlich für die Aggression in der Welt. Das werden die gerade laufenden Langzeitversuche mit Babys und Affenjungen unumstößlich belegen. Man stelle sich vor: Eine Welt ohne Tomaten - das ist der Weltfriede in heiterer Verfassung."

Während nun geforscht wird, ab welcher ATG-Konzentration sich beim Menschen die Aggressions-Induktionen bemerkbar machen, wird gleichzeitig untersucht, ob die Kontamination mit ATG auch reversibel sein könnte. "Wir sind mitten drin", sagt Sven Bode Andersen, "es ist nur erwiesen, dass ATG in allem, was aus Tomaten hergestellt wird, vorhanden ist und wirkt: Gen-Tomaten, Bio-Tomaten, Pizza-Grundierung. Was wir gerade untersuchen, ist, ob sich das Aggressions-Niveau in einer ATG-dekontaminierten Umwelt wieder abbaut. Bei Hühnern scheint es so zu sein, aber das haben wir noch nicht wasserdicht."

Es sei sehr schwer, einen tomatengenfreien Raum zu schaffen. Die Nasa arbeitet angeblich an einem keimfreien Container, in dem keinerlei ATG verbaut ist, einem Quarantäne-Raum. "Die Evolution wird eine völlig neue Richtung nehmen", so Bo Thamdrup, Professor am dänischen "Nordic Center for Earth Evolution (NordCEE). "Eine tomatenfreie Welt ist eine aggressionsfreie Welt. Mensch und Tier können aufatmen. Wir werden sehen, welche Potentiale dann in unserer Spezies frei werden."

Während jetzt schon absehbar ist, dass die transkontinentale Forschungsgruppe, sollten sich ihre Forschungsergebnisse weiter erhärten, einen Nobelpreis bekommen wird, gilt nur noch als unklar, ob es der für Medizin, Biologie oder Frieden sein wird. Befürworter würden dem Team am liebsten alle zusprechen.

"Tomaten kommen nicht mehr auf den Tisch"

Das dänische Königshaus, das offenbar unter Hochdruck daran arbeitet, "Lille Prinsesse" als erstes aggressionsfreies Potentatenkind aufwachsen zu lassen - weil in kompletter Isolation von ATG -, gibt indes nur spärlich Informationen zum wahren Grund der Taufabsage an die Öffentlichkeit. Anscheinend hätte es ursprünglich unter anderem Tomaten-Mozzarella-Platte anlässlich der Feierlichkeiten am königlichen Hof gegeben. Nun wird eine Bedienstete mit den Worten zitiert: "Das königliche Paar hält strenge Diät. Tomaten kommen nicht mehr auf den Tisch."

Ein Vorkoster habe den ATG-Gehalt in Raumluft und Nahrung zu prüfen. Prinz Joachim wurde beim Golfen gesehen, war aber für die Presse nicht zu sprechen. Prinzessin Marie geht gar nicht mehr außer Haus, beziehungsweise außer Schloss, und hat alle Repräsentationstermine bis auf weiteres abgesagt.

Was sich auch immer hinter den Schlossmauern Dänemarks wirklich abspielen mag: Die Welt schaut gerade wesentlich gespannter und gebannt auf die Weißkittel-Helden des "The Food Research Institute" an der University of Wisconsin-Madison. Sie werden weiterforschen, soviel ist sicher. Neue Ergebnisse sind täglich zu erwarten.

Dennoch stellt sich dem homo sapiens nun die ernstzunehmende Frage: Wie bekommt er die Welt jetzt restlos tomatenfrei?

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