Abends, beim Einschlafen, kommen sie zu Besuch. Im Dämmerzustand unter der Decke tauchen Pläne auf, Ideen wehen heran, Gedanken erlangen Klarheit und erzeugen die Illusion tiefen Verstehens. Während das Bewusstsein herunterfährt, lösen diese Geistesschnipsel Aufbruchstimmung aus: Morgen fängt ein neues Leben an, Pläne sollen umgesetzt, Ideen konkretisiert werden, morgen ist alles möglich, diesmal wirklich. Das Scheitern beginnt mit dem Weckerklingeln, setzt sich in der Frühstückshektik und dem Gegrübel auf dem Weg zur Arbeit fort. Im Büro verschütten die vielen kleinen Gewohnheiten die Ideen vom Vorabend, Kaffee holen, hier kurz was lesen, dort kurz was ansehen, am Smartphone rumfummeln. Die Klarheit trübt ein, die Pläne vom Vorabend fühlen sich vermessen an. Los geht es mit der Arbeit? Ein Kaffee noch, dann aber wirklich. Nur noch mal kurz Nachrichten checken. Dann aber. Doch noch einen Kaffee? Ach, wäre man nur mit besserer Selbstkontrolle gesegnet, wirklich alles wäre dann möglich.
Psychologie:Kann man sich Faulheit abgewöhnen?
Lesezeit: 5 min
Geh, süßer Schlaf, ich hab' zu tun!
(Foto: iStockphoto)Die schönsten Pläne im Leben scheitern oft an der eigenen Trägheit. Zur Frage, ob sich Disziplin und Selbstkontrolle trainieren lassen.
Von Sebastian Herrmann
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Gesundheit
»Der Schlüssel zu mehr Beweglichkeit ist der hintere Oberschenkel«
Smartphone
Wie man es schafft, das Handy öfter wegzulegen
Gesundheit
»Siebeneinhalb Stunden Schlaf waren mein Game-Changer«
GPT-4
Die Maschine schwingt sich zum Schöpfer auf
Zähne und Zeitgeist
Generation Beißschiene