Schludrigkeit oder Fälschung - diese Erklärungen stehen im Raum, nachdem Vorwürfe gegen eine Stammzell-Studie der Health and Science University in Oregon bekannt geworden sind. Diese betreffen mehrere Abbildungen in der Veröffentlichung, die vergangene Woche weltweit Aufregung verursacht hatte.
In der Fachzeitschrift Cell haben Forscher um Shoukrat Mitalipov beschrieben, wie sie zunächst menschliche Embryos geklont und aus diesen embryonale Stammzellen gewonnen hatten. Nun beschuldigt ein anonymer Gutachter auf der Online-Plattform PubPeer die Autoren, identische Mikroskop-Aufnahmen verwendet zu haben, um unterschiedliche Versuchsergebnisse zu belegen. Ein weiterer Vorwurf betrifft eine Darstellung zur Aktivität von Genen verschiedener Stammzellen: Deren Ergebnisse glichen sich zu sehr, um realistisch zu sein.
Die Internet-Plattform PubPeer ermöglicht es Wissenschaftlern, eine Studie nach deren Veröffentlichung öffentlich zu begutachten. Eine solche Qualitätskontrolle führen auch die Fachzeitschriften durch, ehe sie ein Manuskript publizieren.
Im Fall des Cell-Artikels dauerte diese Prüfung jedoch auffallend kurz: Drei Tage, nachdem die Forscher ihr Manuskript eingereicht hatten, akzeptierte die Zeitschrift es zur Veröffentlichung. "Das ist absurd", sagt der Düsseldorfer Stammzell-Experte James Adjaye. "Bei einer so kontroversen Studie, die noch dazu erhebliche ethische Implikationen hat, würde ich erwarten, dass die Überprüfung Wochen oder Monate dauert."
Eine Sprecherin der Zeitschrift bestätigte dem Magazin Science Insider, dass die Cell-Redaktion die Vorwürfe derzeit prüfe. Erst danach wolle man sich weiter äußern. Ob die Vorwürfe etwas am wissenschaftlichen Wert der Experimente ändern, ist noch unklar.