Schweinegrippe:Zweite Ansteckung innerhalb Deutschlands

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In Bayern hat sich ein weiterer Mensch mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert - bei seinem Zimmernachbarn in einer Klinik. US-Präsident Obama warnt derweil vor dem Erreger.

Zum zweiten Mal ist innerhalb von Deutschland ein Mensch von einem anderen Patienten mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert worden.

Blick in das mikrobiologische Labor des Universitätsklinikums Regensburg: In diesem Krankenhaus wird der bayerische Schweinegrippe-Patient behandelt, der zuvor zwei weitere Menschen infizierte. (Foto: Foto: AP)

Wie schon bei der ersten Infektion dieser Art sei das Virus H1N1 auch in dem neuen Fall im Krankenhaus im niederbayerischen Mallersdorf übertragen worden, teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit.

Bei dem Infizierten handele es sich um einen Zimmernachbarn des Patienten, bei dem bereits das Virus festgestellt worden war und der auch bereits eine Krankenschwester angesteckt hatte. Damit ist die Zahl der mit Schweinegrippe insgesamt infizierten Menschen in Deutschland auf sechs Patienten gestiegen - fünf davon in Bayern, einer in Hamburg.

Den Angaben zufolge zeigt der neuinfizierte Patient inzwischen keine Grippe-Symptome mehr. Bei zwei weiteren Mitarbeiterinnen der Mallersdorfer Klinik konnte der Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Virus ausgeräumt werden.

Neun weitere Fälle werden derzeit im Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin untersucht. Am Vortag war bei einer Krankenschwester des Klinikums das Schweinegrippe-Virus festgestellt worden.

Erster Schweinegrippe-Fall in Italien

Sie hatte sich bei dem infizierten Patienten angesteckt. Damit war erstmals ein Mensch an der neuartigen Grippe erkrankt, der sich selbst nicht im Ursprungsland Mexiko aufgehalten hatte. Nach Angaben des RKI gibt es bundesweit derzeit 30 weitere Verdachtsfälle.

Unterdessen ist die Schweinegrippe nun erstmals auch in Italien bestätigt worden. Der Sprecher einer regionalen Gesundheitsbehörde bestätigte entsprechende Berichte der Nachrichtenagenturen Ansa und Agi. Diese hatten gemeldet, die Infektion sei bei einem Mann nachgewiesen worden.

Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgeteilt, inzwischen sei das Virus bei 615 Menschen in 15 Ländern nachgewiesen worden. Am Freitag hatte die Zahl noch bei 331 gelegen.

Der Zuwachs ist vor allem auf Testergebnisse der WHO aus Mexiko zurückzuführen. Dort haben sich der Organisation zufolge 397 Personen infiziert. 16 davon sind inzwischen verstorben. In den USA gelten den jüngsten WHO-Zahlen zufolge 141 Menschen als infiziert.

Mexiko gab die Zahl der Menschen im Land, die möglicherweise an der Schweinegrippe gestorben sind, inzwischen nur noch mit 101 statt bislang 176 an. Die Neubewertung gehe auf Ergebnisse von Tests bei den Verstorbenen zurück.

US-Präsident Barack Obama warnte derweil vor der möglicherweise wachsenden Gefährlichkeit der Schweinegrippe. Das Schweinegrippe-Virus habe "das Potenzial für eine Pandemie", sagte Obama in seiner wöchentlichen Rundfunk- und Videoansprache. Es könne auch durchaus sein, dass sich das Virus noch weiter verändere und verstärkt tödlich wirke.

Obama forderte erneut seine Landsleute auf, alle denkbaren Vorsichtsmaßregeln - wie häufiges Händewaschen und das Zuhause-Bleiben im Krankheitsfall - zu beachten. Er lobte ausdrücklich die Präventiv-Maßnahmen der Regierung seines Vorgängers George W. Bush gegen den Ausbruch von Epidemien. Seine Regierung habe nun auf allen Feldern die Offensive ergriffen, um die Ausbreitung der Schweinegrippe zu bekämpfen.

Das US-Zentrum für Seuchenkontrolle hatte am Freitag hingegen eine vorsichtige Entwarnung gegeben. Der vorliegende Virustyp von H1N1 weise nicht dieselben todbringenden Eigenschaften auf wie der Erreger der katastrophalen Spanischen Grippe von 1918/19.

© dpa/Reuters/gal/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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