Süddeutsche Zeitung

Schweinegrippe:Sorge über Infektionen auf Mallorca

Mitten in der Urlaubszeit schreckt die spanischen Behörden der Tod einer Urlauberin auf. Das H1N1-Virus verhielt sich bei ihr ungewöhnlich aggressiv.

Der Tod einer Nigerianerin durch die Schweinegrippe auf der Ferieninsel Mallorca bereitet den spanischen Behörden große Sorgen. Bei der jungen Frau sei das H1N1-Virus außergewöhnlich aggressiv gewesen, sagte Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez am Freitag in Madrid. "Wir sind sehr beunruhigt, denn bei bisherigen schweren Fällen war die Infektion durch andere zusätzliche Krankheiten verschlimmert worden." Dies traf bei der Nigerianerin nach jetzigem Kenntnisstand aber nicht zu: "Sie war eine junge und gesunde Frau". Ihr Tod sei deshalb als außergewöhnlicher Fall der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet worden.

Das Gesundheitsministerium hatte das Alter des Opfers am Donnerstag mit 33 Jahren angegeben. Nach Berichten mallorquinischer Medien könnte die Frau aber auch weitaus jünger gewesen sein, da sie möglicherweise mit der Versichertenkarte einen anderen Person zum Arzt gegangen sei. Ihre Verwandten konnten bislang nicht ermittelt werden.

Die Nigerianerin ist das erste Todesopfer der Schweinegrippe auf Mallorca. Die in Madrid lebende Frau hatte einige Tage Urlaub bei einer Freundin auf der Insel verbracht. Am vergangenen Wochenende war sie mit Atembeschwerden und Fieber in ein Krankenhaus der Hauptstadt Palma eingewiesen worden, wo sie am Donnerstag starb. Nach der Infektion mit dem H1N1-Virus habe sie eine Lungenentzündung erlitten, hieß es.

In Spanien sind mittlerweile vier Menschen an der Schweinegrippe gestorben. 1200 Spanier sind erkrankt, zwölf davon auf Mallorca und den übrigen Balearen- Inseln.

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin verzeichnet derzeit eine Häufung neuer Erkrankungen. Besonders betroffen seien Schulklassen, die sich in Spanien aufgehalten haben. Insgesamt sind laut RKI in Deutschland 834 Schweinegrippefälle gemeldet. Behörden von acht Bundesländern registrierten seit Anfang Juli insgesamt rund 20 Erkrankte, die zuvor auf Mallorca gewesen waren.

In Großbritannien stieg die Zahl der tödlich verlaufenden Schweinegrippe-Erkrankungen an. Wie die britische Gesundheitsbehörde mitteilte, starben bereits 29 Menschen an dem Virus. Zu Beginn der Woche waren noch 17 Tote gemeldet worden.

Den Angaben zufolge kamen 26 der Todesopfer aus England, drei aus Schottland. Besonders betroffen seien Kinder unter 14 Jahren. In fast allen Fällen hätten die Toten bereits vor der Schweinegrippe-Infektion Gesundheitsprobleme gehabt, nur bei einem Opfer sei dies nicht der Fall gewesen, erklärte die Gesundheitsbehörde. Nach wie vor verliefen die meisten Infektionen harmlos.

Großbritannien ist das am härtesten von der Schweinegrippe betroffene Land in Europa. Die Behördern erwarteten für August einen noch größeren Anstieg der Fälle. Auch die Frau des ehemaligen Premierministers Tony Blair, Cherie, ist vermutlich mit dem Virus infiziert.

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dpa/AFP/beu
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