Schweinegrippe-Impfung:Peinliche Nachricht

Nicht nur Schwangere dürften sich fragen, ob in Sachen Schweinegrippe nicht zu viel Panik, aber zu wenig Informationen verbreitet worden sind.

Charlotte Frank

Wochenlang herrschte Panik wegen der Ausbreitung der Schweinegrippe - und nun reißen die guten Nachrichten nicht mehr ab. Zuletzt war zum Beispiel zu lesen, dass die Zahl der Neuinfektionen fast überall auf der Welt sinkt und dass der Direktor des Robert-Koch-Instituts bereits von einem möglichen Ende der Welle spricht. Am Mittwoch wurde noch bekannt, dass sich nun endlich auch Schwangere immunisieren lassen können. Der spezielle Impfstoff für sie ist in Deutschland eingetroffen.

Bundesländer überlegen, überschüssige Dosen zu verkaufen

Das ist eine gute Nachricht, denn viele werdende Mütter, die sich impfen lassen wollten, hatten bislang wegen der umstrittenen Wirkstoffverstärker keine Möglichkeit dazu. Es ist aber auch eine peinliche Nachricht: Zu Beginn der Grippewelle hatte es geheißen, schwangere Frauen sollten sich - neben chronisch Kranken und Medizinpersonal - als Erste gegen das H1N1-Virus impfen lassen.

Weil sie zu den "Hochrisikogruppen" zählten. Dann aber war gar kein Impfstoff für die Frauen da. Während die schwangere Hochrisikogruppe ängstlich auf ihre Impfung wartete, glätteten sich die Wogen der Grippewelle immer weiter. Und das, obwohl sich so wenige Deutsche haben impfen lassen, dass die Bundesländer bereits überlegen, überschüssige Dosen ins Ausland zu verkaufen.

Wenn Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler nun weiter tapfer zur Impfung gegen die Schweinegrippe aufruft, dürfte das so mancher Schwangeren wie eine Farce vorkommen. Und nicht nur Frauen, die ein Kind erwarten, dürften sich angesichts der verspäteten Lieferung für die Hochrisikogruppe fragen, ob in Sachen Schweinegrippe nicht zu viel Panik, aber zu wenig Informationen verbreitet worden sind.

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