Schweinegrippe:"Die Welle hat begonnen"
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In Süddeutschland nehmen die Schweinegrippe-Erkrankungen drastisch zu. Von dort werde in den kommenden Wochen eine Grippewelle über ganz Deutschland rollen, warnen Experten.
Die Schweinegrippe breitet sich immer schneller in Deutschland aus. In der 43. Kalenderwoche sind 3075 Personen neu erkrankt, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin mitteilte. In der 42. Kalenderwoche habe die Zahl der Neuerkrankungen noch bei 1860 gelegen. Insgesamt sind nach Angaben des RKI deutschlandweit bislang 29.907 Fälle der neuen Grippe registriert worden. "Die Welle hat begonnen", sagte der Präsident des RKI, Jörg Hacker.
Der Leiter des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn, Prof. Christian Drosten sagte, es gebe eine drastische Zunahme der Erkrankungen in Süddeutschland. Er gehe davon aus, dass die Welle von Süden aus in einem Zeitraum von fünf bis sechs Wochen über Deutschland hinwegziehen werde.
Nach RKI-Zahlen sind allein in Bayerns seit Ausbruch der Pandemie im April fast 7500 Fälle registriert worden. Zwei Menschen starben im Freistaat an der Infektion.
Drosten rief dringend dazu auf, sich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen. "Bei der Erkrankung handelt es sich um eine schwerwiegende allgemeine Virusinfektion, die erheblich stärkere Nebenwirkungen zeitigt als sich irgendjemand vom schlimmsten Impfstoff vorstellen kann."
Am Freitagabend war in der Bonner Klinik eine 48 Jahre alte Mutter von vier Kindern an den Folge einer Schweinegrippeinfektion gestorben. Sie hatte keine bekannten Vorerkrankungen, die den schweren Krankheitsverlauf erklären würden.
RKI-Chef Hacker räumte ein, dass der Start der Massenimpfung gegen die Schweinegrippe schleppend verlaufe. Offizielle Zahlen gebe es aber nicht. Er erwarte, dass die Impfbereitschaft mit zunehmender Information über die Aktion steige.
Unterdessen rief der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko die internationale Staatengemeinschaft zur Nothilfe im Kampf gegen die Schweinegrippe auf. Die Ukraine könne nicht aus eigener Kraft der Gefahr entgegentreten, die das Virus für die "nationale Sicherheit" des Landes darstelle, erklärte Juschtschenko. Das Gesundheitsministerium des Landes erklärte, es seien bislang 60 Menschen an der Grippe und an Atemwegserkrankungen gestorben.
Afghanistan rief derweil den Gesundheitsnotstand aus. Die Regierung ordnete die Schließung aller Schulen und Kindergärten an. Sie sollen erst in drei Wochen den Betrieb wieder aufnehmen.
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