Schmetterlinge:Munter ohne Mikroben

The caterpillar of an Atlas moth (Attacus atlas), considered to be among the largest in the world, is pictured in the botanical gardens in Bern
(Foto: Pascal Lauener / Reuters)

Raupen haben eigentlich nur eine Aufgabe: sich satt zu fressen. Anders als andere Tiere brauchen sie dafür keine Hilfe von Bakterien.

Von Kathrin Zinkant

Im Grunde ist schon Kindern nach der Lektüre der "Kleinen Raupe Nimmersatt" klar: Die Larve eines Schmetterlings besteht in erster Linie aus einem stattlichen Verdauungstrakt. Weil die meisten Tiere in ihrem Magen, Darm oder anderen Verwertungsorganen eine enorme Menge an hilfsbereiten Bakterien beherbergen, könnte man also auch bei Schmetterlingsraupen davon ausgehen, dass sie ein vielfältiges Mikrobiom besitzen. So bezeichnen Fachleute die Bakteriengemeinschaft, die auf und in einem Tier oder Menschen zu Hause ist und für die Gesundheit des Wirtes sorgt. Wie ein Forscherteam von der University of Colorado im Journal PNAS berichtet, kommen Schmetterlingsraupen aber offenbar ganz gut ohne bakterielle Helfer aus. In ihren Ausscheidungen finden sich 50 000-mal weniger Mikroben als bei anderen Tieren. Und die wenigen stammen im Wesentlichen von den Blättern, die die Raupen fressen. Wie die Biologen zeigen konnten, wachsen die Raupen sogar in einer völlig bakterienfreien Umgebung problemlos auf. Das ist bei anderen Insekten normalerweise nicht der Fall. Ob nun weltweit allen Schmetterlingslarven ein Mikrobiom fehlt, bleibt allerdings offen. Die Forscher hatten lediglich Raupen aus Colorado, Arizona, New Hampshire, Massachusetts and Costa Rica untersucht.

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