Schmelzende Gletscher:Essen wir bald Erdbeeren aus Grönland?

Die Gletscher in Arktis und Antarktis schmelzen. Die Grönlander rüsten sich bereits für die eisfreie Zeit - und planen Erdbeerplantagen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zurzeit in Grönland, um sich einen Eindruck von der wachsenden Geschwindigkeit zu verschaffen, mit der das Eis in der Arktis schmilzt. In Grönland rüstet man sich bereits für die Landwirtschaft, sogar Erdbeeren will man dort bald anbauen. Doch wie realistisch sind diese Anbau-Pläne?

Jochem Marotzke, Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie, ist skeptisch: "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man bald Erdbeeren auf Grönland anbauen wird. Dazu ist das Klima dann doch zu rau. Die klimatisch mildeste uns bekannte Phase war vor etwa tausend Jahren, als die Wikinger dort siedelten. Doch trotz der damals günstigeren Bedingungen konnten sie sich nicht halten. Man nimmt an, dass es ihnen nicht gelungen ist, die ihnen aus Norwegen bekannte Form der Landwirtschaft dauerhaft zu etablieren."

"Tatsache ist aber, dass Grönlands Eispanzer abtaut. Derzeit geht man davon aus, dass der Meeresspiegel bis zur Jahrhundertwende allein durch das Wasser des grönländischen Eises um bis zu 15 Zentimeter steigen wird. Zudem gibt es Anzeichen, dass das Tempo der Schmelze zunimmt, gesichert ist das aber nicht", erläutert Marotzke.

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