Süddeutsche Zeitung

Säuglingssterblichkeit:79 Millionen tote Babys

Trotz mancher Fortschritte sterben immer noch jedes Jahr Millionen Neugeborene. Darauf weist eine umfassende Studie der Weltgesundheitsorganisation hin.

Christian Weber

Trotz mancher Fortschritte sterben immer noch jedes Jahr Millionen Neugeborne. Darauf weist eine umfassende Studie hin, die ein Forscherteam um Mikkel Oestergaard von der Weltgesundheitsorganisation WHO jetzt in dem Fachmagazin PLoS Medicine (online) veröffentlicht hat.

Anders als in früheren Untersuchungen, konzentrierten sich die Forscher nicht auf die allgemeine Kindersterblichkeit, bei der Todesfälle bis zum fünften Lebensjahr erfasst werden, sondern auf die vermutlich gefährlichste Zeit in einem Menschenleben: die ersten vier Wochen nach der Geburt.

Wie die statische Erfassung - und zum Teil auch Extrapolation - von Daten aus 193 Ländern ergab, sank diese sogenannte neonatale Mortalität von 1990 bis 2009 von 4,6 auf 3,3 Millionen Fälle.

Allerdings gab es auch acht Staaten, wo die Baby-Sterblichkeit wuchs, fünf davon liegen in Afrika. Aber selbst boomende Schwellenländer wie etwa Indien haben mit dem Problem zu kämpfen: Während des Untersuchungszeitraumes starben dort vier Prozent aller Neugeborenen - allein 2009 waren es knapp 920.000. Insgesamt verloren auf der Welt in 20 Jahren 79 Millionen Babys ihr Leben.

Diese Zahlen seien umso erschreckender, schreiben die Autoren, wenn man bedenke, dass sie bereits durch bessere Geburtshygiene, Stillen und eine ausreichende Wärmeversorgung um ein Drittel gesenkt werden könnten.

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Quelle:
SZ vom 31.08.2011/mcs
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