Russland:Raketenstart missglückt, Satelliten verloren

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Während die Welt beeindruckt zuschaut, wie die Amerikaner einen Roboter auf die Marsoberfläche setzen, kämpft die russische Raumfahrtbehörde mit schwerwiegenden Problemen. Erneut ist der Start einer Trägerrakete fehlgeschlagen.

Während die Amerikaner sich über die erfolgreiche Landung des Mars-Rovers Curiosity freuen, herrscht in Russland Frustration: Eine Trägerrakete, die zwei Telekommunikationssatelliten auf ihre Bahn bringen sollte, hat versagt. Die Proton-M mit den zwei Satelliten sei zwar in der Nacht erfolgreich vom Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur gestartet, dann habe sich aber der Antrieb der letzten Stufe zu früh ausgeschaltet, erklärte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos.

Die russische Proton-M-Trägerrakete mit zwei Satelliten vor dem Start. (Foto: dpa)

"Die Satelliten können als verloren angesehen werden", sagte ein Vertreter der russischen Raumfahrtindustrie der Nachrichtenagentur Ria Nowosti . Es handelt sich um den russischen Satelliten Express MD2 und den indonesischen Telkom-3. Express MD2 sollte zehn Jahre lang Fernsehübertragungen und Kommunikation in früheren Sowjetrepubliken verbessern. Telkom-3 wurde auf Bestellung Indonesiens in Russland hergestellt und sollte 15 Jahre lang für gute Telekommunikation in dem asiatischen Inselstaat sorgen.

Theoretisch könnten die Satelliten, die nun in rund 300 Kilometern Höhe in der Erdumlaufbahn kreisen, auch der Raumstation ISS gefährlich werden, sagte ein Mitarbeiter der Raumfahrtbranche der Agentur Interfax. Das Risiko sei aber sehr gering. Vermutlich würden sie in sechs bis acht Wochen abstürzen. Inwieweit sie verglühen oder auf die Erde auftreffen werden, war zunächst noch unklar.

In einer Krisensitzung will Roskosmos die Gründe für den rund 150 Millionen Euro teuren Fehlstart klären.

Mit dem missglückten Start setzt sich eine Pannenserie fort, die schon seit dem vergangenen Jahr für Aufregung sorgt. Zwar ist es einem russischen Raumfrachter vor wenigen Tagen gelungen, in einer Rekordzeit von nur sechs Stunden zur Internationalen Raumstation zu fliegen. Doch immer wieder gehen Projekte der Russen schief.

So war im November 2011 die Marsmond-Sonde Phobos-Grunt nach dem Start nicht über die Erdumlaufbahn hinausgekommen, weil die kosmische Strahlung den Bordcomputer gestört hatte. Im August des vergangenen Jahres war eine Sojus-Rakete mitsamt einer Progress-Versorgungsraumfähre wegen einer Fehlzündung des Beschleunigungsblocks auf eine falsche Umlaufbahn geraten und nach sieben Monaten bei Hawaii in den Pazifik gestürzt. Daraufhin war der Shuttle-Betrieb zur Internationalen Raumstation ISS für rund drei Monate zum Erliegen gekommen.

Zuletzt scheiterte Ende Juli der russische Raumfrachter Progress bei einem Test für ein neuartiges Andockmanöver an die ISS. Ein zweiter Versuch wenige Tage später klappte dann problemlos.

© AFP/dpa/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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