Rühstädt/Falkenberg (dpa/bb) - Die ersten Störche sind von ihrer Winterreise nach Brandenburg zurückgekehrt. In mehreren Landkreisen wurden die Vögel gesichtet, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Noch sind es Einzelfälle. Die meisten Störche werden erst in einigen Wochen auf ihren Horsten erwartet.
Nahrungsknappheit und Klimaveränderungen bereiten Storchenexperten Sorge. Sie belasteten auch die Familienplanung der Tiere, wie Sabine Lehmann, Storchenbeauftragte des Naturschutzvereins „Elsteraue“ Falkenberg, sagte. Lehmann betreut im Altkreis Herzberg (Elbe-Elster) rund 45 Horste. Bis jetzt seien zwei Nester besetzt. Vor allem männliche Tiere, die nicht bis nach Afrika geflogen sind und die Westroute nehmen, haben sich vereinzelt schon wieder in Brandenburg eingefunden. Sie bereiteten die Horste für die Weibchen vor. Es sind Hausmänner, so Lehmann.
30 Brutpaare hatte es im vergangenen Jahr laut Lehmann gegeben, bei 26 von ihnen kam Nachwuchs. 65 Junge zählte die Storchenbeauftragte. „Das macht 2,16 Jungtiere pro Brutpaar - ein guter Wert.“
Nach Angaben des Weißstorchexperten vom Nabu Brandenburg, Bernd Ludwig, gab es im vergangenen Jahr in ganz Brandenburg 1206 Brutpaare. Sie brachten im Schnitt 1,8 Junge zur Welt. Das sei nicht genug. Es brauche mindestens zwei Junge pro Brutpaar, damit die Population erhalten bleibe, so Ludwig. Mehr als 300 Storchenjunge hatten wegen Nahrungsknappheit und Unterkühlung aufgrund von Starkregen 2020 nicht überlebt.
Lisa Hörig von der Storchenschmiede Linum (Ostprignitz-Ruppin) hofft, dass bald genügend Regenwürmer aus der Erde kommen werden - die Hauptnahrung der Jungen. 19 Jungstörche zählte die Storchenschmiede vergangenes Jahr, in den Jahren davor waren es nur rund zehn. Damit ist Hörig bei neun Brutpaaren, von denen alle bis auf eines Nachwuchs zur Welt brachten, zufrieden.
Im Storchendorf Rühstädt (Prignitz) im Westen Brandenburgs sind noch keine Störche angekommen. Da der größte Teil von ihnen aus Afrika über die Ostroute kommt, rechnen die Tierschützer mit einer Ankunft Mitte März. 30 Brutpaare hatte es in Rühstädt 2020 gegeben - und 30 Junge. Mit den ersten Eiern sei in diesem Jahr erst nach Ostern zu rechnen, hieß es aus Rühstädt. Projektmitarbeiterin Ellen Beuster weiß: „Die Verpaarung braucht eben ihre Zeit.“
© dpa-infocom, dpa:210304-99-680782/2