Rom:Spektakulärer Fund auf Kaiserforum

Von wegen: Sieben-fünf-drei, Rom kroch aus dem Ei. Der Reim als Erinnerungshilfe für die sagenhafte Gründung Roms im Jahr 753 vor Christus dürfte ausgedient haben. Ein jüngst entdecktes Grab beweist ein höheres Alter der Metropole.

Oliver Das Gupta

Die Geschichte Roms beginnt in Troja, zumindest der Legende nach. Zusammen mit einigen Überlebenden des Gemetzels flüchtete Äneas aus der brennenden Stadt, irrte einige Zeit durchs Mittelmeer und siedelte sich schließlich in Italien an. So berichtet es zumindest Vergil.

Rom: Weltberühmt: das Forum Romanum

Weltberühmt: das Forum Romanum

(Foto: Foto: AP)

Der Rest ist bekannt: Zwei Nachkömmlinge von Äneas, die Zwillinge Romulus und Remus, wurden ausgesetzt und von einer Wölfin aufgepäppelt. Romulus erschlug später Remus im Streit. Zuvor gründeten sie Rom, 753 vor unserer Zeitrechung soll das gewesen sein. Seitdem galt: Sieben-fünf-drei, Rom kroch aus dem Ei.

Dass Legende und reale Geschichte bei der Gründung der "Ewigen" nicht übereinstimmen, war den Fachleuten schon lange klar. Nun haben sie einen weiteren handfesten Beweis:

Vor wenigen Tagen buddelten Archäologen ein verhältnismäßig reich ausgestattetes Grab aus. Der Fundort liegt äußerst prominent - mitten auf dem Forum Romanum. Die Forscher datierten ihren Fund auf die Zeit um 1.000 vor Christus - und damit rund 250 Jahre vor der sagenhaften Stadtgründung durch Romolus und Remus.

Die Größe und Anlage des vollständig erhaltenen Bestattungsplatzes auf dem Cäsar-Forum wiesen auf eine hoch gestellte Persönlichkeit hin. Die etwa 1,70 Meter tiefe Grube war von Tuffsteinplatten bedeckt und enthielt neben der Asche gefüllten Urne acht Keramikvasen und Bronzewaffen als Beigaben. Außerdem fanden sich Überreste von Vögeln - vermutlich Begleitung für den Verstorbenen auf seinem Weg ins Jenseits. Wissenschaftler werteten den Fund wegen seines Umfangs als außerordentlich.

Im Jahr 2000 waren auf dem benachbarten Augustus-Forum zwei Gräber aus einer ähnlichen Epoche entdeckt worden. Nahe dem jetzigen Fundort wurde ein weiteres Grab sondiert, dessen Freilegung am Montag beginnen soll.

Die Archäologen vermuten, dass sie einer Totenstadt aus mehreren Gräbern auf der Spur sind. Vielleicht stoßen sie ja eines Tages auch auf die Ruhestätten von Romulus und Remus.

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