Rohstoffe:Karte für Abbau von Manganknollen

Forscher im Auftrag der Bundesregierung sind zurück von einer Expedition zum deutschen Manganknollen-Lizenzgebiet im Zentralpazifik. Mitgebracht haben sie eine wichtige Karte - aber auch viele offene Fragen.

Von Marlene Weiß

Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben in einer sechswöchigen Expedition einen ersten Teil des deutschen Manganknollen-Lizenzgebiets im Zentralpazifik kartiert. Mit Videoaufnahmen bestätigten die Forscher, dass in dem 200 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet fünf Millionen Tonnen der kartoffelgroßen Metallballen lagern. Neben Mangan enthalten sie Kupfer, Kobalt, Nickel und andere Rohstoffe. Mit der genauen Karte könnte nun im Prinzip ein Abbau-Test beginnen. Ob das dafür nötige Gerät - ein sogenannter Kollektor - entwickelt wird, lässt das Bundeswirtschaftsministerium noch prüfen.

Bei der Expedition mit dem US-Forschungsschiff Kilo Moana setzten die BGR-Forscher ein neues Echolot ein, um den Meeresboden in einer Auflösung von einem Meter mal einem Meter zu vermessen. Zudem wurde ein Videoschlitten in einigen Metern Höhe über den Meeresboden geschleppt. Insgesamt ist das deutsche Lizenzgebiet 75 000 Quadratkilometer groß, bis zu 750 Millionen Tonnen der Knollen werden dort vermutet. Allein die Rohstoffe in den beiden ergiebigsten Teilgebieten sollen neun Milliarden Dollar wert sein.

Studien haben gezeigt, dass Eingriffe das Leben in der Tiefsee über Jahrzehnte stören können

Es ist allerdings noch weitgehend unbekannt, wie sich ein Abbau auf die Lebensgemeinschaften am Meeresgrund in mehr als vier Kilometer Tiefe auswirken würde. Untersuchungen an anderen Stellen haben gezeigt, dass Störungen noch nach Jahrzehnten eine geringere Vielfalt des Lebens in der Tiefe nach sich ziehen können. Die Erkundungslizenz der Internationalen Meeresbodenbehörde ISA verpflichtet dazu, Umweltauflagen einzuhalten.

Darum waren bei der Expedition auch Biologen des Deutschen Zentrums für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) am Senckenberg-Institut in Wilhelmshaven dabei, die Bodenproben nahmen. Zudem wurden Messgeräte geborgen, welche die Strömung am Meeresboden über drei Jahre aufgezeichnet haben. Demnach bewegt sich das Wasser dort im Schnitt mit einer Geschwindigkeit von drei Zentimetern pro Sekunde. Mit den Daten soll nun genauer geklärt werden, wie sich der potenziell schädliche Staub verteilt, der beim Manganknollen-Abbau aufgewirbelt wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: