Archäologische Grabungen am Harzhorn bringen immer neue Erkenntnisse über eine Schlacht, die sich auf dem Höhenzug im südniedersächsischen Kreis Northeim zugetragen hat. Im Jahre 235 trafen dort Germanen und Römer aufeinander. Der Archäologe Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück geht davon aus, dass die römische Einheit, die am Harzhorn auftauchte, bis zu 20.000 Mann stark gewesen sein könnte. Bislang war von einer deutlich schwächeren Einheit die Rede.
Dem blutigen Gemetzel vor fast 1800 Jahren sollen germanische Attacken auf den Tross vorausgegangen sein. Dabei erbeuteten sie Wagen und Karren. Anschließend kam es zur eigentlichen Schlacht, die klar zu Gunsten einer Seite ausging: die der Römer.
Die Germanen hatten sich mit ihrer Beute offenbar auf dem Höhenzug Harzhorn verschanzt - ein tödlicher Fehler. Neue Spuren zeigen, dass die Römer von mehreren Seiten aus angriffen - und so die Germanen besiegten. "Dies legen Funde am Hauptkamm des Höhenzuges nahe", sagte Kreisarchäologin Petra Lönne. "Die Germanen müssen unter sehr intensivem Beschuss gestanden haben". Bei der diesjährigen archäologischen Ausgrabung wurden nach ihren Angaben unter anderem Pfeile, Speerspitzen und Katapultbolzen entdeckt.
Unerwarteter Überraschungsfund im Jahre 2008
Als das Römerschlachtfeld im Jahr 2008 entdeckt wurde, galt dies unter Fachleuten als Sensation. Denn bis dahin war es als unwahrscheinlich eingestuft worden, dass die Römer noch im dritten nachchristlichen Jahrhundert mit großen Verbänden so weit im Norden Germaniens militärisch aktiv waren.
Nach den jüngsten Entdeckungen hat sich die Zahl der Metallfunde am Harzhorn auf mehr als 2000 erhöht. Darunter befinden sich auch eine Pionieraxt, Waffen- und Waffenteile, Pferdegeschirr, Schanzwerkzeuge, Zeltheringe, Wagenteile und römische Münzen.
Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag (9. September) können Besucher unter fachkundiger Führung das Gelände der antiken Schlacht und auch die archäologischen Ausgrabungsflächen besichtigen.
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