Robotik:Origami-Roboter bastelt sich selbst zusammen

Origami-Roboter

Selbstmontage eines Roboters: Das Falten und Krabbeln steuert ein Mikroprozessor.

(Foto: Seth Kroll/dpa)

Erst falten, dann krabbeln: Wie von Geisterhand faltet sich ein neuer Roboter selbst zusammen und läuft los. Die Forscher hoffen für die Zukunft auf Sofortroboter zum Ausdrucken.

Von Andreas Wenleder

Wie von Geisterhand bewegt, faltet sich ein Stück Pappe zu einem Roboter und krabbelt davon. Forscher der Harvard Universität und des Massachusetts Institute of Technology haben den ersten Roboter entwickelt, der sich selbst montiert und anschließend selbständig handeln kann. Das berichtet das Fachmagazin Science.

Anfangs liegt der Roboter flach auf dem Tisch. Er besteht aus Papierschichten, in die Stromkreise und ein spezieller Kunststoff eingearbeitet sind. Fließt Strom durch die Drähte, wird der Kunststoff warm und zieht sich zusammen. Ein Falz entsteht, der stabil wird, wenn der Kunststoff nach wenigen Minuten aushärtet. Ist der Roboter fertig gefaltet, setzen ihn Elektromotoren in Bewegung. Das Falten und Krabbeln steuert ein Mikroprozessor.

Bei der Programmierung ließen sich die Forscher von der japanischen Faltkunst Origami inspirieren. Auch die in der Biochemie bedeutsame Faltung von Proteinen lieferte Hinweise für den optimalen Aufbau der Krabbelmaschine. Die Forscher sehen eine große Zukunft für die Origami-Roboter: Irgendwann könnten 3-D-Drucker den passenden Roboter für verschiedene Aufgaben einfach ausdrucken. Diese könnten dann die Veranda fegen oder nach Lecks in Gasleitungen suchen. Bisher können die Roboter aber nur langsam krabbeln. Ihre Höchstgeschwindigkeit liegt deutlich unter einem Kilometer pro Stunde.

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