Risiko Rinderwahn:Chronik einer Seuche

1990 bis 1995

1990

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Galloway-Rinder

Im März 1990 verhängt die EU ein Exportverbot für britische Rinder, die älter als sechs Monate sind. Die Briten setzen das Spongiform Encephalopathy Advisory Committee (SEAC) ein, um die Arbeit von Southwood fortzuführen.

Darüber hinaus beginnt das Überwachungszentrum für die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit seine Arbeit in Edinburgh, um festzustellen, ob im Zuge der BSE-Epidemie auch beim Menschen mehr spongiforme Enzephalopathien auftreten.

Am 25. September 1990 verbietet die EU den Export bestimmter risikoträchtiger Rinderteile wie dem Gehirn, zugleich wird der Gebrauch dieser Teile als Futter für andere Arten verboten. Deutschland beschließt ein Verbot für britisches Rindfleisch.

Auch in Portugal und der Schweiz treten Fälle von BSE auf. Eine Hauskatze erkrankt an einer spongiformen Enzephalopathie - mit großer Wahrscheinlichkeit wegen des Konsums von Rindfleisch.

1990 ist das Jahr, in dem der britische Landwirtschaftsminister John Gummer seiner vierjährigen Tochter Cordelia öffentlich einen Beefburger geben will, um die Unbedenklichkeit britischen Rindfleisches zu belegen. (Cordelia lehnte allerdings ab).

1991

In diesem Jahr wird von der EU der Export bestimmter Organen britischer Rinder in alle Länder verboten, dann auch der Gebrauch dieser Teile in Dünger.

Ein Rind, das nach dem Tiermehl-Verbot geboren wurde, erkankt an BSE. Das Kalb einer an BSE erkrankten Kuh entwickelt die Krankheit ebenfalls. Wissenschaftler entdecken, dass, es eine genetische Anfälligkeit für Creutzfeldt-Jakob zu geben scheint.

1992

Die EU verbietet den Handel mit Rinder-Embryos, die mit BSE infiziert sein könnten.

In zoologischen Gärten des Vereinigten Königreiches sterben Großkatzen an spongiformer Enzephalopathie.

Es wird angenommen, dass es sich um BSE handelt. Die Tiere waren allerdings nicht mit Gehirn gefüttert worden.

1993

In diesem Jahr erkranken etwa 800 britische Kühe an BSE - wöchentlich.

Es stellt sich heraus, dass zwei britische Rinderzüchter, in deren Herden BSE aufgetreten war, an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gestorben sind.

1994

In der EU kommt es zum Verbot, Rinder mit Säuger-Proteinen zu füttern. Außerdem wird der Export von Rindern, die mit BSE infiziert sein könnten, untersagt.

Lediglich Fleisch von Tieren, die aus Herden stammen, in denen seit sechs Jahren kein BSE aufgetaucht ist, darf ausgeführt werden.

Immer mehr kranke Rinder tauchen auf, die erst nach dem Tiermehl-Verbot geboren wurden. Die Ursache bleibt unklar.

Das Verbot von bestimmten Teilen für Menschen und der Gebrauch von Säugerproteinen in tierischer Nahrung wird ausgeweitet.

Jetzt werden immer mehr TSEs auch bei anderen Tieren als Rindern, Schafen und Ziegen bekannt. Wilde Paarhufer in zoologischen Gärten erkranken an BSE.

Der Versuch der Briten, mit einem Daten-System zu bestimmen, ob Rinder aus infizierten Herden stammen, scheitert am Datenschutz. Die Gesetze werden geändert. Im Vereinigten Königreich kommt es zu Forderungen nach strengeren Regulationen beim Umgang mit Rinder-Produkten am Arbeitsplatz.

1995

In Großbritannien werden im Schulunterricht keine Rinderaugen mehr verwendet.

Ein weiterer britischer Farmer, in dessen Herden BSE aufgetaucht war, stirbt an CJK. Und auch bei zwei britischen Teenagern tritt die Krankheit auf.

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