
Die Korallenbleiche hat die Malediven erreicht. Aus der Luft ist von der Naturkatastrophe im Indischen Ozean zwar wenig zu sehen. Doch im Wasser sterben Korallen massenhaft.

Ähnlich wie am Great Barrier Reef in Australien leiden die Korallen der Malediven unter den hohen Wassertemperaturen. Wenn die Wassertemperatur über längere Zeit zu hoch ist, geben die Algen, die die Korallen eigentlich mit Nährstoffen versorgen, Giftstoffe ab. Manche Korallen sterben infolge der Giftstoffe, andere, weil mit den Algen ihre Nahrungsgrundlage verloren geht.

Unter dem Einfluss der Giftstoffe werden die Korallenstöcke weiß - daher die Bezeichnung "Korallenbleiche".

Die Fotos, bereitgestellt vom XL Catlin Seaview Survey, zeigen den Zustand der Korallen im Mai. Das Forschungsprojekt ist ein Zusammenschluss von Google, der University of Queensland und der US National Oceanic and Atmospheric Agency (NOAA).

Die Korallenbleiche auf den Malediven ist nicht nur für die Natur fatal. Auch die Menschen leiden unter den Folgen. Bleiben Touristen dem Ferienziel fern, sind viele Existenzen bedroht.

Experten schätzen die gegenwärtige Bleiche als massiver ein als jene der vergangenen Jahre. Begonnen hat sie 2014 auf Hawaii. Im Frühjahr 2016 traf es das Great Barrier Reef auf Australien.

Zum Problem für die Unterwasserwelt werden warme Wasserströmungen, wenn sie zu lange andauern.

Korallen bedecken nur etwa 0,1 Prozent des Ozeans, aber die Riffe sind für ein Viertel aller Arten im Meer überlebenswichtig.

Üblicherweise tritt eine globale Korallenbleiche auf, wenn wie derzeit das Wetterphänomen El Niño für warme Wassertemperaturen sorgt.

In den letzten 50 Jahren sind die Wassertemperaturen infolge des Klimawandels ohnehin angestiegen. Forscher halten es daher nur für eine Frage der Zeit, bis es auch ohne El Niño zu einer globalen Bleiche kommt.

Die Schäden einer Korallenbleiche können jahrzehntelang bestehen bleiben. Die Riffe werden dann statt von Korallen von Algen dominiert. Es kann sehr lange dauern, bis dieser Prozess umgekehrt wird.

Forscher der US-Ozeanbehörde NOAA halten es für wahrscheinlich, dass die derzeitige Korallenbleiche bis ins Jahr 2017 andauern könnte.

Die US-Wissenschaftler schätzen den "Beitrag" der Riffe zur Weltwirtschaft - indem sie Fischerei und Tourismus ermöglichen - auf etwa 30 Milliarden US-Dollar.