Reproduktionsmedizin:Hat Gott in der Petrischale Platz?

Dr. Jörg Puchta - Kinderwunschzentrum an der Oper, gynäkologische Praxis, Thema ist Social Freezing

Micromanipulator bei der künstlichen Befruchtung.

(Foto: Florian Peljak)

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, im Gespräch über die Vereinbarkeit von Glaube, Liebe und Familie im Zeitalter der Hightech-Reproduktion.

Interview von Kathrin Zinkant

Es war so umstürzend wie befremdliche, was japanische Biologen vor zwei Wochen verkündeten. Erstmals war es gelungen, befruchtungsfähige weibliche Eizellen aus gewöhnlichem Bindegewebe der Haut herzustellen. Dafür hatten die Forscher aus Hautzellen von Mäusen zunächst Stammzellen gewonnen. Aus solchen Zellen lassen sich längst auch Spermien ableiten. Die Entwicklung von Eizellen erwies sich dagegen als schwierig - bis jetzt. Experten sind sicher, dass die Methode auch beim Menschen funktionieren wird. Frauen würden dann unabhängig von ihrer natürlichen Fruchtbarkeit. Schwule Männer könnten Eizellen aus ihrer Haut gewinnen und mit Spermien ihres Partners genetisch eigene Kinder zeugen - genau so wie lesbische Paare dazu in der Lage wären. Alleinstehende hätten sogar die Möglichkeit, mit sich selbst Kinder zu bekommen. Kurzum: Die Zeugung würde komplett aus den Angeln gehoben.

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