Süddeutsche Zeitung

Raumstation ISS:Müll erzwingt Kursänderung

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Erneut ist Weltraumschrott der ISS gefährlich nahe gekommen. Um dem Stück eines Satelliten auszuweichen, wurde die Station abgebremst.

Die Internationale Raumstation ISS hat wegen eines Stücks Weltraumschrott ihren Kurs geändert.

Erst kürzlich hatte die Besatzung der ISS Zuflucht in einer angedockten russischen Sojus-Kapsel gesucht, da Treibgut der Station bedenklich nahe gekommen war.

Nun befürchtete die Nasa, ein Stück eines chinesischen Satelliten mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern könnte den Astronauten ausgerechnet während des nächsten Weltraumspaziergangs am Nachmittag gefährlich nahe kommen.

Joseph Acaba und Richard Arnold bereiteten sich unterdessen auf den für 16.43 Uhr (MEZ) vorgesehenen dritten und letzten Außeneinsatz vor. Beim zweiten, sechseinhalbstündigen Außeneinsatz von Acaba und dem Astronauten Steve Swanson am Samstag war die Montage eines Materialbehälters vorerst gescheitert. Jetzt sollte möglicherweise ein neuer Versuch gestartet werden, wie Nasa-Sprecher Bill Jeffs mitteilte.

Mit der Montage des letzten Sonnensegels, mit dem die ISS auf die abschließende Leistung von 120 Kilowatt hochgefahren werden kann, war die Internationale Raumstation ihrer Fertigstellung am Wochenende ein großes Stück nähergekommen.

In der Nacht zum Sonntag brachten die Astronauten außerdem eine GPS-Antenne an dem japanischen Weltraumlabor Kibo an. Sie soll im September die Fernsteuerung der HTV-Raumsonde zur Versorgung des Labors erleichtern. Auch die Vorbereitung des Batterientauschs, die für Juni geplant ist, verlief erfolgreich.

Künftig können sich in der ISS sechs statt bislang drei Raumfahrer aufhalten. Die Discovery hatte am Dienstag vergangener Woche an der ISS festgemacht. Verläuft die Mission weiter planmäßig, wird die Raumfähre am Samstag um 18.42 Uhr MEZ auf dem Kennedy Space Center in Florida landen.

Bis September 2010 sind insgesamt noch neun Shuttle-Missionen zur ISS geplant. An der Internationalen Raumstation, deren Gesamtkosten auf 100 Milliarden Dollar veranschlagt sind, beteiligen sich 16 Länder. Der Außeneinsatz am Montag ist der 123. an der ISS seit dem Beginn des Aufbaus der Station im Jahr 1998.

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