Raumsonde:Rosetta findet Landeroboter Philae wieder

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Die Kamerabilder zeigen das steinige Terrain, in dem Philae feststeckt. (Foto: dpa)
  • Ein Foto der hochauflösenden Kamera von Rosetta zeigt, dass Philae in einer dunklen Erdspalte eingeklemmt ist.
  • Der waschmaschinengroße Philae-Roboter ist der Landeroboter der 1,3 Milliarden Euro teuren europäischen Kometenmission Rosetta.
  • Das Mini-Labor Philae kam 2014 auf dem Kometen Tschuri erst nach mehreren Hüpfern an einer schattigen Stelle abseits des ursprünglich geplanten Landeplatzes zum Stehen.

Vor mehr als einem Jahr brach der Kontakt zum Landeroboter Philae auf dem Kometen Tschuri ab - nun hat die Raumsonde Rosetta ihn kurz vor dem Ende ihrer Mission wiedergefunden. Ein Foto der hochauflösenden Kamera von Rosetta zeigt, dass Philae in einer dunklen Erdspalte eingeklemmt ist, teilt die Europäische Weltraumagentur ESA mit. Missionsleiter Patrick Martin sprach von einer "bemerkenswerten Entdeckung"."DIE SUCHE IST VORBEI! Ich habe @Philae2014 gefunden!!", schrieb die ESA im Namen von Rosetta im Kurznachrichtendienst Twitter.

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Das Foto wurde ESA zufolge am Freitag aufgenommen, konnte aber erst zwei Tage später heruntergeladen werden. Die Kamera von Rosetta, Osiris, habe sich dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko bis 2,7 Kilometer genähert, um dieses Foto zu schießen, das "sehr deutlich den Korpus des Roboters und zwei seiner drei Füße zeigt", erklärt die in Paris ansässige Weltraumbehörde auf ihrer Website. Weniger als einen Monat vor dem Ende der Mission sei das Rätsel um den Landeroboter damit gelöst.

Die Antennen des Roboters zeigen nach unten

Philae sei "am Fuße eines Felsen in einem extrem felsigen Gebiet" gefunden worden, sagte der Leiter des Rosetta-Projekts bei der französischen Weltraumagentur CNES, Philippe Gaudon. Weil die Antennen des Roboters nach unten zeigten, habe die Kommunikation mit der Muttersonde Rosetta nicht mehr funktioniert.

Der waschmaschinengroße Philae-Roboter ist das Landegerät der europäischen Kometenmission Rosetta. Nach einer zehnjährigen, 6,5 Milliarden Kilometer langen Raumfahrt hatte die Rosetta-Sonde im August 2014 mit Philae huckepack ihren Tschuri genannten Zielkometen erreicht. Während Rosetta seitdem den Kometen umkreist, setzte Philae am 12. November 2014 auf der Kometenoberfläche auf - als erstes von Menschen geschaffenes Gerät. Allerdings kam die Landesonde auf Tschuri erst nach mehreren Hüpfern an einer schattigen Stelle abseits des ursprünglich geplanten Landeplatzes zum Stehen.

In der Folge bekamen die Sonnensegel von Philae nicht genug Energie ab. Drei Tage nach seiner holperigen Landung hatte der Roboter fleißig Daten geliefert, chemische Messungen von Staub und Oberfläche gemacht und mit Rosetta den Kometen durchleuchtet, bis seine Batterien leer waren und er in einen sieben Monate langen Winterschlaf fiel.

Erst am 13. Juni 2015 meldete sich der Landeroboter wieder bei seiner Muttersonde. Nach weiteren Kontaktaufnahmen sandte Philae dann am 9. Juli 2015 ein letztes Lebenszeichen - danach verstummte der Roboter. Am 27. Juli dieses Jahres stellte Rosetta ihre Versuche ein, den Kontakt wiederherzustellen.

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Am 30. September endet die Rosetta-Mission

Am 30. September soll Rosetta ebenfalls auf Tschuri landen und in den ewigen Winterschlaf gehen. Damit endet die 1,3 Milliarden Euro teure Mission. Dass Philae kurz vorher noch entdeckt wurde, empfindet Rosetta-Missionschef Martin als Glücksfall. "Diese bemerkenswerte Entdeckung beendet eine lange und schwierige Suche", erklärte er. Er und seine Kollegen hätten schon geglaubt, der Landeroboter sei für immer verschollen. "Es ist unglaublich, dass es uns gelungen ist, ihn in den letzten Stunden zu entdecken." CNES-Experte Gaudon hob allerdings hervor, dass dies nichts an der Zukunft von Philae ändere.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gab sich euphorischer: "Elvis lebt! Na ja - so ähnlich jedenfalls ... #Philae gefunden! Ist das irre!", lautete der DLR-Kommentar auf Twitter. Mit der Rosetta-Mission konnten Wissenschaftler auf der Erde erstmals einen Kometen bei seiner größten Annäherung an die Sonne aus allernächster Nähe beobachten. Die ESA-Wissenschaftler erhoffen sich davon neue Erkenntnisse über die Frühzeit des Sonnensystems.

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