Raumkapsel landet in Australien:Vom Asteroiden zurück

Wissenschaftler hoffen, dass eine japanische Raumsonde erstmals Proben von einem Asteroiden zur Erde transportiert hat. Das Material könnte völlig neue Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten bringen.

Erstmals hat eine Raumsonde Proben von einem Asteroiden zur Erde transportiert - das hoffen zumindest japanische, amerikanische und australische Wissenschaftler.

Sonde ´Hayabusa" verglüht -Kapsel mit Asteroid-Probe auf der Erde

Die basketballgroße, hitzbeständige Kapsel, die Proben vom Asteroiden Itokawa enthalten soll, hatte sich wie vorgesehen von der Raumsonde "Hayabusa" gelöst und war an einem Fallschirm in einer kaum besiedelten Region Australiens zu Boden geschwebt. Die Sonde selbst verglühte in der Atmosphäre.

(Foto: dpa/Epa/Jaxa)

Zwar verglühte die japanische Raumsonde Hayabusa selbst in der Nacht mit einem gigantischen Feuerstreif beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre über Südaustralien.

Kurz davor hatte sich aber die basketballgroße, hitzbeständige Kapsel, die Proben vom Asteroiden Itokawa enthalten soll, gelöst und war an einem Fallschirm in einer kaum besiedelten Region Australiens zu Boden geschwebt. Sie konnte in der Wüste problemlos geborgen werden, wie ein Sprecher des australischen Verteidigungsministeriums erklärte.

Die Kapsel sei an Ort und Stelle in einen versiegelten Container gepackt worden und werde per Helikopter aus dem Landeareal auf einem Raketenübungsgelände 500 Kilometer nördlich von Adelaide ausgeflogen, berichtete Allan Cole. Der Container werde erst in Japan wieder geöffnet. Die Öffnung und die Analyse des Materials dürften Monate dauern.

Hayabusa - auf Deutsch: "Falke" - war am 9. Mai 2003 vom japanischen Raumfahrtzentrum Kagoshima gestartet und hatte vor fünf Jahren auf dem mehr als 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden versucht, Proben einzusammeln.

Probleme während der Mission

Bei der Mission war nicht alles glatt gelaufen. So ist unklar, ob die kühlschrankgroße Sonde bei ihren Landeversuchen wie geplant eine Art Fallbeil auf den nur etwa mehr als 500 Meter langen Asteroiden sausen ließ. Auf diese Weise hätte sie Staub aufwirbeln sollen, um ihn einzufangen.

Raumkapsel landet in Australien: Die japanische Raumsonde "Hayabusa" verglüht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre über Australien.

Die japanische Raumsonde "Hayabusa" verglüht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre über Australien.

(Foto: AP/Wakayama University Institute for Education on Space)

Mehrere Dutzend Wissenschaftler aus Japan, Australien und den USA hatten gespannt auf die Bergung des Fundes gewartet. Sie sind trotz aller Probleme zuversichtlich, dass die Kapsel Material an Bord hat. Von dem Staub erhoffen sie sich völlig neue Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten, da Asteroiden vermutlich ihre ursprünglichen Eigenschaften bewahrt haben.

Asteroiden sind Relikte des frühen Sonnensystems und Bausteine der Planeten wie der Erde. Doch ihre Beschaffenheit ist für Wissenschaftler bis heute weitgehend rätselhaft.

Die Sonde war sieben Jahre unterwegs und hat mehr als vier Milliarden Kilometer zurückgelegt. Fast wäre die Mission gescheitert, da mehrere Antriebswerke ausgefallen und die Kommunikation zeitweise abgerissen waren und die Batterien nachgelassen hatten. Dennoch schafften es die Wissenschaftler, die Sonde zur Landung nach Australien zu dirigieren.

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