Raumforschung:Für 200 Dollar darf man selbst mal lenken

Lesezeit: 3 min

Neben dem digitalen Porträt mit der Erde als Hintergrund, das ab 25 Dollar (etwa 19 Euro) zu haben ist, hat Planetary Resources daher noch weitere Anreize im Angebot. Für 99 Dollar können Unterstützer zum Beispiel fünf Minuten Beobachtungszeit auf dem Teleskop namens Arkyd kaufen und an Schüler oder Forscher weitergeben. Und für 200 Dollar dürfen Interessenten Arkyd sogar selbst ins All richten (nur nicht auf die Sonne) und ein Bild für ihr Fotoalbum schießen. Detailreiche Aufnahmen oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse sind allerdings nicht zu erwarten: Mit einer Blendenöffnung von lediglich 20 Zentimetern spielt das Arkyd-Teleskop in der untersten Liga der Weltraumteleskope. Es ist eher ein Amateurteleskop, das es ins All geschafft hat.

Dennoch hat die Kickstarter-Kampagne bereits vergangene Woche die Marke von einer Million Dollar geknackt, die angeblich für Start und Betrieb von Arkyd nötig ist. Lewicki und sein Team haben daher ein neues Ziel ausgegeben: Wenn bis Sonntag zwei Millionen Dollar zusammenkommen, soll das 15 Kilogramm schwere Teleskop nicht nur als orbitaler Bilderdienst genutzt werden, sondern auch zur Suche nach Planeten in fernen Sonnensystemen.

Das hat zwar ebenfalls wenig mit der eigentlichen Aufgabe der Arkyd-Teleskope zu tun, der Suche nach Asteroiden, lässt sich aber gut verkaufen. Sara Seager, Planetenforscherin am Massachusetts Institute of Technology und eine der offiziellen Unterstützerinnen von Planetary Resources, spricht sogar von einer "wichtigen Datenquelle für Exoplaneten". Noch liegt diese Quelle allerdings in weiter Ferne: Kurz vor Schluss der Kickstarter-Kampagne fehlen etwa 800 000 Dollar zum neuen Ziel.

Für Chris Lewicki ist das Projekt dennoch ein großer Erfolg. "Kickstarter war darauf angelegt, unsere ohnehin laufenden Pläne zu ergänzen und zu verbessern", sagt der Ingenieur. Parallel dazu, versichert er, werde an der Entwicklung der eigentlichen Arkyd-Teleskope für die Asteroiden-Suche gearbeitet, deren erstes Modell 2015 starten soll. Und auch am großen Ziel, dem Bergbau im All, hält Planetary Resources fest. Der wird dann allerdings nicht ganz so billig zu haben sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema