Süddeutsche Zeitung

Raumfahrt:Marssonde bei Landung wahrscheinlich explodiert

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Als die Sonde "Schiaparelli" aufprallte, soll sie noch mehr als 300 Kilometer pro Stunde schnell gewesen sein

Was genau aus der Sonde geworden ist, die die Europäische Weltraumorganisation Esa in Richtung Mars entsandte, ist noch immer nicht gänzlich geklärt. Doch immer mehr Zeichen deuten darauf hin, dass sie beim Auftreffen auf der Marsoberfläche explodiert ist. Das teilte die Esa am Freitag mit

Bisherigen Erkenntnissen zufolge geriet die Sonde Schiaparelli während der letzten 50 Sekunden ihres Sinkflugs durch die raue Atmosphäre des Mars in Schwierigkeiten. Bis dahin war alles wie geplant verlaufen: Der Fallschirm öffnete sich, der Hitzeschild hielt stand und die Sonde bremste wie geplant von 21 000 Kilometern pro Stunde auf 300 ab. Auch die Triebwerke gingen an - schalteten sich aber viel zu früh ab.

Schließlich muss die Sonde mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 km/h auf der Oberfläche aufgeschlagen sein, teilte das Kontrollzentrum in Darmstadt mit. "Das ist traurig, aber wir müssen feststellen, dass die Sonde nicht erfolgreich gelandet ist", sagte Jan Wörner, Chef der Europäischen Raumfahrtagentur Esa.

Weitere Erkenntnisse lieferten Bilder der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Auf Bildern erkannten die Forscher erstmals zwei neue Punkte: einen weißen, der wahrscheinlich vom Bremsfallschirm von Schiaparelli stammt, und einen großen dunklen. Dieser sei etwa 15 Meter lang und 40 Meter breit und dürfte Oberflächenmaterial sein, das bei dem Aufprall in die Luft wirbelte.

Eigentlich sollte Schiaparelli auf dem Mars Bilder anfertigen und wissenschaftliche Messungen der Oberfläche vornehmen. Hauptaufgabe war es aber, eine Generalprobe für die Landung hinzulegen und die Technologie für ein künftiges europäisches Marsfahrzeug zu testen, das im Jahr 2020 auf den Planeten geschickt werden soll.

Eine Landung auf dem Planeten gilt jedoch als äußerst schwierig. Mehrere Missionen dieser Art schlugen in der Vergangenheit fehl. Nur die Nasa hat es bislang geschafft, Fahrzeuge auf dem Mars zu landen.

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