Raumfahrt:Die nächsten Moon-Walker

Nachdem die USA ihre Weltraumpläne gekippt haben, ist das Rennen um den nächsten Schritt auf den Mond wieder offen. Dabei kommen ganz unerwartete Kandidaten zum Zug.

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Fußabdruck auf dem Mond

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Der Fußabdruck, den Neil Armstrong 1969 im Mondstaub hinterließ, war nicht nur ein Meilenstein in der bemannten Raumfahrt, er prägte auch das Selbstverständnis der Amerikaner als Raumfahrtnation nachhaltig. George W. Bush ließ das Bild noch Jahrzehnte später nicht los. Spätestens 2020 - so plante er während seiner Präsidentschaft - sollten wieder amerikanische Astronauten vom Mond grüßen. Daraus wird nun höchstwahrscheinlich nichts. Bushs Nachfolger Barack Obama hat die kostspieligen Pläne gekippt. Jetzt ist das Rennen wieder offen, wer erstmals seit 1972 den Erdtrabanten betritt.

Foto: AP

Sojus-Rakete

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Russland beziehungsweise die Sowjetunion hatte seinerzeit das Rennen um den Mond verloren und reagierte nun mit einer Art väterlicher Milde auf die Ankündigung aus Washington: Die Amerikaner hätten "offenbar begriffen", dass ein Mondprogramm zu aufwändig sei, hieß es von Seiten der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos.

Den Russen kam die Entscheidung sicher gelegen. Denn statt in die Mondpläne investieren die USA nun in ihre Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS und verlängern sie bis 2020. Um zur ISS zu gelangen, werden sie jedoch vorerst bei den Russen anklopfen müssen. Denn die USA motten ihre eigene, veraltete Shuttle-Flotte ein. Künftig sollen nach Obamas Plänen private Firmen die US-Astronauten ins All bringen. Dies dürfte aber noch etliche Jahre dauern und bis dahin werden US-Astronauten wohl mit russischen Sojus-Raketen (Foto) mitfliegen.

Eine bemannte Mondmission scheint dagegen vorerst nicht zu den Ambitionen der Russen zu gehören.

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chinesischer Mond-Rover

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Damit kommt ein neuer Kandidat zum Zug: China hat den Mond schon länger fest im Blick. Die asiatische Nation hatte bereits Taikonauten im All, schickte 2007 eine Sonde zum Mond und baut an einem Mond-Rover (im Bild ein Modell), der voraussichtlich ab 2013 über die Mondoberfläche rollen soll. Und damit nicht genug, liebäugeln die Chinesen mit einer bemannten Mondmission.

Schon 2020 könnten die Chinesen auf dem Mond landen, schätzte Ken Pounds, Raumfahrt-Experte der Leicester Universitiy im britischen Guardian. Auch der frühere Nasa-Chef Michael Griffin hält es für möglich, dass China tatsächlich auf absehbare Zeit der Schritt auf den Mond gelingen könnte.

Foto: Reuters

HDTV-Bilder von Selene

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Japan startete 2007 mit der Mondsonde Selene die aufwendigste unbemannte Mondmission seit der Apollo-Ära. Ihr gelang es, erstmals hochauflösende Fernsehbilder vom Mond zu senden (im Bild: Blicke auf die Erde) - Aufnahmen, die die Bilder der Apollo-Mission hoffnungslos antiquiert aussehen lassen. 2012 soll ein Mond-Roboter auf den Weg geschickt werden.

Die Japaner nannten Selene einen ersten Schritt, um eine bemannte Raumstation auf dem Mond zu errichten. Jeweils für ein halbes Jahr sollen dann Asronauten auf dem Erdtrabanten forschen. Für das kühne Unterfangen haben sie das Jahr 2030 anvisiert. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist derzeit allerdings noch offen.

Foto: dpa

Wasser auf dem Mars

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Indien und China konkurrierten Mitte des Jahrzehnts darum, welche Nation schneller seine unbemannte Mondmission starten würde. Indien unterlag und brachte erst 2008 seine Mondsonde Chandrayaan-1 auf den Weg. Ihr aber gelang es, Spuren von Wasser auf dem Mond nachzuweisen (Foto).

Nun geht das Rennen weiter: Für 2013 plant Indien - wie auch China - eine Nachfolgemission mit einem Mond-Rover an Bord. Ob der Ehrgeiz Indiens noch weiter reicht und auch bemannte Mondflüge einschließen wird, ist noch offen. Auf jeden Fall soll 2016 wieder eine indischer Vyomanaut ins All starten.

Foto: AFP

Alexander Gerst

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Die europäische Weltraumagentur Esa schickte 2003 mit Smart-1 ihre erste Weltraumsonde zum Mond. Die Esa unterhält zumdem ein achtköpfiges Astronautencorps, zu dem auch der Deutsche Alexander Gerst (Foto) gehört. Als einige der Astronauten im Frühjahr 2009 vorgestellt wurden, prophezeiten ihnen die Esa-Verantwortlichen eine große Karriere, die sie "zum Mond und zurück und darüber hinaus" befördern würde. Esa-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain sagte damals, der Mond sei "der nächste Schritt nach der Internationalen Raumstation ISS". Allerdings berief er sich auf die damals noch aktuellen Nasa-Pläne für eine bemannte Mondmission, auf die er einen europäischen Astronauten mitschicken wollte. Was nun aus den Esa-Plänen wird, bleibt abzuwarten.

Foto: dpa

Oliver Knickel, Mars-Mission

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Vielleicht aber ist der Mond längst nicht mehr so interessant. Schließlich ist zwischenzeitlich der Mars in greifbare Nähe gerückt. Auch eine bemannte Mars-Mission gehörte zu Bushs ehrgeizigen Plänen, die nun auf Eis liegen.

Der Esa aber scheint es mit dem Projekt ernst zu sein. Sie hat bereits sechs Astronauten 105 Tage lang auf eine simulierte Mars-Mission geschickt. Dabei war auch der Deutsche Oliver Knickel (Foto). Und selbst die krisengeschüttelte Kaukasus-Region Abchasien kündigte dieser Tage an, zumindest Affen auf den Roten Planeten entsenden zu wollen.

Foto: ddp

(sueddeutsche.de/beu/holz)

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