Raumfahrt:Astronaut kämpfte mit Wasser im Helm

Außeneinsatz an der ISS

Die US-Astronauten Barry Wilmore und Terry Virts beim Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation ISS. Rund 400 Kilometer über der Erde verlegten sie mehr als 100 Meter Kabel.

(Foto: dpa)

Erneut hat sich bei einem ISS-Außeneinsatz Flüssigkeit im Anzug eines Astronauten ausgebreitet. Bei einem früheren Zwischenfall wäre ein italienischer Astronaut beinahe ertrunken.

Von Alexander Stirn

Zum wiederholten Male hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa Probleme mit einem Wasserleck in ihren Raumanzügen. Astronaut Terry Virts berichtete am Mittwoch - kurz vor Ende seines Außeneinsatzes an der Internationalen Raumstation ISS - von gefährlichen Tropfen in seinem Helm. Bei einem ähnlichen, deutlich gravierenderen Zwischenfall vor eineinhalb Jahren wäre der italienische Astronaut Luca Parmitano in seinem Anzug beinahe ertrunken.

Fotos, die Virts' Kollegen gegen Ende des Einsatzes machten, zeigen Tropfen vor dem linken Auge des Raumfahrers. Auch ein saugfähiges Kissen im Helm sei feucht gewesen. Insgesamt ist von etwa 15 Millilitern Flüssigkeit die Rede. Woher das Wasser kam, war zunächst nicht klar. Angesichts eines "chemischen Geschmacks" schließen die Nasa-Ingenieure allerdings einen Defekt am Trinkbeutel aus, den jeder Astronaut für den mehrstündigen Einsatz mitnimmt.

Raumfahrt: Astronaut Terry Virts deutet auf gefährliche Tropfen in seinem Helm.

Astronaut Terry Virts deutet auf gefährliche Tropfen in seinem Helm.

(Foto: NASA/AP)

Bereits im Juli 2013 hatte ein Flüssigkeitsleck den Nasa-Verantwortlichen große Sorgen bereitet: Kurz nach dem Beginn von Parmitanos Einsatz füllte sich dessen Helm langsam mit Wasser, das in der Schwerelosigkeit in Form großer Blasen durch die Luft wabert. Als der Italiener schließlich die rettende Luftschleuse erreicht hatte, waren bereits Augen, Ohren und Nase mit Flüssigkeit bedeckt.

Im Untersuchungsbericht dieses Unfalls, den die Nasa als bislang gravierendsten Vorfall in der Geschichte ihrer Außeneinsätze einstuft, wurde ein verstopfter Filter des mit Flüssigkeit gefüllten Kühlsystems für den Wasseraustritt verantwortlich gemacht. Das Problem war bereits zuvor aufgetreten, sei von den Verantwortlichen aber verharmlost worden, so die damalige Kritik. Auch der nun leckgeschlagene Anzug hatte in der Vergangenheit öfters Probleme bereitet. Intern wurde er sogar als der "nasse Anzug" bezeichnet.

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