Süddeutsche Zeitung

Rätselhafte Satellitenbilder:Was ist da los in China?

Konkurrenz für die peruanischen Nazca-Linien: Mit Hilfe von Google Earth haben Cybergeographen Im Nordwesten Chinas mysteriöse Gebilde aufgespürt, die eher an Kunstwerke erinnern als an Gebäude und Straßen.

Patrick Illinger

Das einzige menschengemachte, vom Weltall aus sichtbare Bauwerk, so sagt die Legende, sei die Chinesische Mauer. Ob das stimmt, lässt sich in Zeiten von Google Earth nicht mehr klären, schließlich ist heute so ziemlich alles vom Weltraum aus zu sehen, und sei es der eigene Balkon. Doch nun zeigt Googles Erderkundungssoftware neue, verblüffende Bilder.

Sie stammen aus China und wirken, als wolle das Land den Rekord in Sachen Weltraumsichtbarkeit zurückerobern. Im kargen Nordwesten Chinas (Provinz Gansu) haben findige Cybergeographen eine Ansammlung höchst auffälliger baulicher Strukturen gefunden.

Rätselhafte Installationen sind das: ein Geflecht aus hellen Bändern, ringförmig angeordnete Gebäude und Bahnen, die an einen Flugplatz erinnern, von denen eine jedoch wie von Schlammlawinen überzogen ist und die andere bläulich leuchtet. 

Anderswo finden sich Gebäudequader mit zerstörten Fahrzeugen dazwischen. Die Vermutung drängt sich auf, dass hier das Militär zugange ist. 

Aber wozu könnte man ein verspieltes, fast zwei Quadratkilometer großes Gittermuster brauchen? Als Übungsgelände für Roboterautos?

Und was machen drei Flugzeuge inmitten der konzentrischen Gebäudekreise? Je mehr dieser Bilder auftauchen, desto vielfältiger werden die Fragen, und somit leider auch die obligatorischen Verschwörungstheorien.

Von einer chinesischen Area 51 ist bereits die Rede, eine Anspielung auf jenes Gelände in den USA, wo einst Außerirdische gelandet sein sollen.

Angesichts solcher Ausschweifungen erscheint es doch viel wahrscheinlicher, dass man Ai Weiwei gestattet hat, seine Kunst fortan im abgelegenen Wüstenboden zu verewigen. Wer sich in der Region selbst auf die Suche machen will, beginne bei den Koordinaten 40.452107, 93.742118.

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Quelle:
SZ vom 16.11.2011
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