Rätsel um Tutanchamun:Pharao beim Vaterschaftstest

Woran starb der der 19-jährige Tutanchamun? Wer waren seine Eltern? Genanalysen ägyptischer Forscher haben die Geheimnisse des Kindpharaos ein Stück weit gelüftet.

9 Bilder

Tutanchamun, dpa

Quelle: SZ

1 / 9

Sein Leben währte nur kurz: Tutanchamun starb vor etwa 3300 Jahren nach zehnjähriger Herrschaft im Alter von nur 19 Jahren. Lange war gerätselt wurden, was ihm den Tod brachte: eine Krankheit, ein Unfall - oder ein Stich ins Herz?

Nun legte der Chef der ägyptischen Altertumsverwaltung, Zahi Hawass, im US-Fachjournal JAMA das Ergebnis umfangreicher Genanalysen vor.

Foto: dpa / Totenmaske, Nachbildung

Tutanchamun, dpa

Quelle: SZ

2 / 9

Tutanchamun starb demnach wahrscheinlich an Malaria, nachdem sein Körper schon durch eine Knochenkrankheit geschwächt war.

Den Gentests zufolge litten mehrere Mitglieder der Königsfamilie unter Missbildungen, die durch Knochenkrankheiten hervorgerufen worden. Die Tests zeigten zudem bei vier Familienmitgliedern, darunter Tutanchamun, auch Überreste des Parasiten Plasmodium falciparum, der Malaria hervorruft. Die Forscher sehen ihre Diagnose auch durch den Fund von Gehstöcken und einer Apotheke für das Jenseits in seinem Grab gestärkt.

Foto: Schädelaufnahme Tutanchamuns / dpa

Tutanchamun, dpa

Quelle: SZ

3 / 9

Tutanchamun, das ergaben die Untersuchungen, war nicht unbedingt der schöne Jüngling, den die Grabfunde vermuten ließen. Er litt an einer Kieferspalte, hatte einen Klumpfuß und seine Wirbelsäule war degeneriert. Zur Zeit seines Todes war er durch die Erkrankungen völlig ausgezehrt.

Foto: dpa

Amenhotep III, ap

Quelle: SZ

4 / 9

Auch ein weiteres Geheimnis wurde teilweise gelüftet: Wer waren die Eltern Tutanchamuns? Seitdem der britische Forscher Howard Carter 1922 das unberührte Grab des Pharaos im Tal der Könige entdeckte, stritten die Gelehrten über seine familiäre Herkunft.

Die Frage war, ob Tutanchamun ein Sohn Amenhoteps (Amenophis) III. war oder der unmittelbare Nachfahre von dessen Sohn, ...

Foto: AP

Echnaton, dpa

Quelle: SZ

5 / 9

... dem Pharao Amenhotep (Amenophis) IV. (ca. 1340-1324 v. u. Z.), der sich später in Echnaton umbenannte. Dass beide als Vater im Gespräch waren, liegt an einer zweideutigen Inschrift, die nach Ansicht von Experten beide Schlussfolgerungen zulässt.

Die ägyptischen Forscher wollen den Vater nun ermittelt haben. Tutanchamun sei der Sohn des Pharaos Echnaton, sagte Hawass. Dies sei zu 99,99999981 Prozent sicher.

Rätselhaft bleibt dagegen die Indentität von Tutanchamuns Mutter.

Foto: dpa

Nofretete, ddp

Quelle: SZ

6 / 9

Echnaton war mit der berühmten Nofretete verheiratet. Ob sie die Mutter von Tutanchamun ist, gilt aber weiterhin als höchst unsicher.

Die Tests identifizierten als Mutter eine Mumie mit der Bezeichnung KV35YL. Wer sie war, konnten die Forscher jedoch bisher nicht herausfinden. Sie könnte Nofretete, aber auch eine Nebenfrau Echnatons gewesen sein, vermuteten die Forscher.

Die Gentests hätten allerdings eines ergeben: Die Mutter des Kindpharaos war zugleich die Schwester Echnatons. Vorausgesetzt alle Analysen stimmen, wäre Tutanchamun das Ergebnis einer Geschwisterbeziehung. Noch ist allerdings nicht sicher, wie sauber die Wissenschaftler bei der Entnahme und Auswertung der Genproben gearbeitet haben. Die Spekulationen werden deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach weitergehen.

Foto: ddp

Tutanchamun, ap

Quelle: SZ

7 / 9

Noch 2001 hatte Ägypten das Angebot japanischer Forscher für einen Vaterschaftstests Tutanchamuns abgelehnt. Dabei ging es wohl um das nationale Prestige. Inzwischen gibt es ein mit Spenden finanziertes Gen-Labor im Museum von Kairo. So konnte der medienerfahrene Altertümer-Verwalter Hawass (im Bild mit Hut) die Untersuchungen selbst zelebrieren. Erst vor einem Jahr hatte er der Öffentlichkeit die relativ gut erhaltene Mumie des jugendlichen Pharaos präsentiert.

Foto: AP

Tutanchamun, afp

Quelle: SZ

8 / 9

Statt einem Blick auf die goldene Totenmaske war nun erstmals das echte Gesicht des berühmten Ägypters zu sehen. Vorangegangen waren zwei Jahre, in denen Wissenschaftler den einbalsamierten Körper restauriert hatten - denn Entdecker Howard Carter hatte die Mumie offenbar bei dem Versuch beschädigt, dem Pharao die glänzende Maske vom Gesicht zu reißen.

Foto: AFP

Tutanchamun, ap

Quelle: SZ

9 / 9

Nach der Öffnung des Sarges fertigten französische Experten zudem nach computertomographischen Aufnahmen der Pharaonenmumie ein Modell von dessen Gesicht: So etwa soll Tutanchamun demnach ausgesehen haben.

Foto: AP/Supreme Council of Antiquities and the National Geographic Society

(sueddeutsche.de/gal/beu)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: