Psychologie und Talismane:Aberglaube steigt unter Leistungsdruck

Wann Menschen Aberglauben zeigen, hängt von den Umständen ab: Wollen Probanden ein Ziel erreichen, um Anerkennung zu bekommen, sind Talismane beliebt. Ist die innere Motivation wichtiger, kommen sie ohne Glücksbringer aus.

Von Marlene Weiß

Wann Menschen auf Glücksbringer vertrauen, um ein Ziel zu erreichen, hängt von den Umständen ab: Geht es darum, Anerkennung von anderen zu bekommen, ist Aberglaube verbreitet; ist das Ziel nur ihnen persönlich wichtig, verzichten sie auf Talismane.

Das berichten Eric Hamerman von der Tulane University und Carey Morewedge von der Boston University im Fachblatt Personality and Social Psychology Bulletin. Die Forscher unterscheiden Leistungsziele und Lernziele: Erstere betreffen das Urteil anderer, etwa wenn ein Musiker auf Applaus hofft. Bei Letzteren geht es um das eigene Urteil, zum Beispiel wenn ein Musiker sich wünscht, ein Stück wirklich zu beherrschen.

In ihren Experimenten stellten die Wissenschaftler den Versuchspersonen Aufgaben; so sollten sie Fragen beantworten und Videospiele meistern. Wenn die Forscher dabei die Leistung betonten, wählten die Probanden eher Stifte oder virtuelle Avatare, die sich zuvor bewährt hatten - offenbar im Vertrauen, diese würden ihnen dabei helfen. Auch wer einen solchen Glücksbringer zugeteilt bekam, war zuversichtlicher, das Ziel zu erreichen. Stand dagegen ein reines Lernziel im Vordergrund, zeigten die Probanden kaum Interesse an Fetischen.

© SZ vom 26.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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