Psychologie:Wie wir uns selbst betrügen

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Das Leben wäre als permanentes Bad in Schuldgefühlen nicht auszuhalten. (Foto: Tiko Giorgadze/ Unsplash)

Den Partner hintergangen? Oder mal wieder zum eigenen Vorteil gelogen? Kein Mensch handelt immer richtig. Und doch schafft es fast jeder, sich für moralisch anständig zu halten. Woran das liegt.

Von Sebastian Herrmann

Eine kleine Dschunke näherte sich dem Zerstörer HMCS Cayuga. An Bord schwenkte ein Besatzungsmitglied erregt eine Fahne, um die Matrosen des kanadischen Kriegsschiffes aufmerksam zu machen. Auf Deck des Bootes lagen 19 Menschen, die Körper von Kugeln und Splittern zerschossen. Sie seien in einen Hinterhalt geraten, erklärte ein koreanischer Verbindungsoffizier der Besatzung der Cayuga, und bräuchten dringend Hilfe. Dies war der Moment des Dr. Joseph Cyr, Stabsarzt der Royal Canadian Navy und in diesem September 1951 der einzige Mediziner an Bord des Zerstörers, der während des Koreakrieges im Einsatz war. Dr. Cyr eilte, um seinen Arztkoffer zu holen, verzurrte dann einen provisorischen OP-Tisch an Deck, sodass er trotz Seegang sicher arbeiten konnte. Etwa 48 Stunden lang operierte und behandelte der Arzt die Verletzten, worüber ein Presseoffizier dann euphorisch berichtete.

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