Psychologie:Frauen - das intolerante Geschlecht

Frauen gelten gemeinhin als sozialer als Männer. Doch wenn es um Toleranz gegenüber Vertretern des eigenen Geschlechts geht, werden sie ihrem guten Ruf nicht unbedingt gerecht.

Es sind offenbar die Männer, die eine höhere Toleranz gegenüber ihresgleichen zeigen. Das berichten Forscher aus den USA und Kanada im Fachmagazin Psychological Science (Vol. 20, S. 184-190).

Möglichweise haben Frauen einfach andere Ansprüche an gleichgeschlechtliche Freundschaften als Männer. (Foto: Foto: iStockphoto)

Die Wissenschaftler des Emmanuel College in Boston und der Harvard University in Cambridge, Massachusetts sowie der Université du Québec in Montreal hatten in drei Studien männliche und weibliche Studenten über das Verhältnis zu ihren gleichgeschlechtlichen Zimmerkameraden befragt.

In allen Befragungen äußerten sich die Männer durchweg toleranter über ihre Mitbewohner als die Frauen. Diese stellten nicht nur höhere Ansprüche an ihre Kommilitoninnen, sondern bei ihnen hatten die Mitbewohnerinnen auch durchschnittlich häufiger gewechselt.

Ein weiterer Versuch bestätigte diese Resultate. Darin lasen die Probanden die Geschichte einer Person gleichen Geschlechts, die von einem eigentlich äußerst zuverlässigen Freund oder Freundin in einem Fall enttäuscht wird. In der anschließenden Befragung bewerteten die Frauen das Verhalten dieser Person wesentlich kritischer als die Männer.

Trotz der einheitlichen Ergebnisse interpretieren die Forscher die Studie zurückhaltend.

Möglichweise hätten Frauen einfach andere Ansprüche an gleichgeschlechtliche Freundschaften als Männer. "Frauen messen negativen Informationen möglicherweise mehr Gewicht zu", schreiben die Wissenschaftler: "Denn negative Informationen stören die Vertrautheit, und diese spielt in gleichgeschlechtlichen Beziehungen von Frauen eine wichtigere Rolle als bei Männern."

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