Auf Tik Tok und dann auch anderen Sozialen Netzwerken kursiert gerade ein kleines Video, in dem das grundsätzliche Dilemma prägnant zusammengefasst wird. Ein junger Mann mit Brille, Bart und rosa Mütze setzt darin zu einer Erklärung an, weshalb niemand, wirklich niemand Nationen als Entwicklungs- oder Schwellenländer bezeichnen sollte. Man ahnt es, es wird eine Ausführung über herabsetzende Begriffe, marginalisierende Sprache und Stereotype folgen. Doch es kommt ein harter Schnitt, und plötzlich sitzt ein anderer junger Mann in einem sehr weißen T-Shirt im Bild. Er sei aus Kolumbien, sagt er, einem jener Länder, über die der Aktivist zu Beginn des Videos gesprochen habe. Und es sei ihm und allen anderen vollkommen egal, wie sein Land bezeichnet werde - Entwicklungsland, unterwickeltes Land, wie auch immer. "Das hat keinerlei Einfluss auf uns", sagt er. Was hingegen einen Einfluss ausübe: Er habe da gerade eine kleine Firma gegründet, die Drucke vertreibt und da könne man doch Produkte kaufen, so dass seine gesamte lokale Gemeinschaft profitiere.
Psychologie:Die zornigen Scheinriesen
Engagieren sich Netzaktivisten eigentlich auch außerhalb der digitalen Welt? Offenbar geschieht dies in verblüffend geringem Ausmaß.
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