SZ-Podcast "Auf den Punkt" - am Wochenende:Atomausstieg: Wie baut man ein AKW ab?

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(Foto: SZ)

Am Samstag werden die letzten drei deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet. Wie baut man ein AKW ab, mit all dem verstrahltem Material?

Von Nadja Schlüter

An diesem Samstag, dem 15. April 2023, werden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet: Isar 2, Neckarwestheim 1 und Emsland. Damit endet die Ära der deutschen Atomkraft.

Sie begann in den Fünfzigern mit einem ersten Forschungsreaktor und erlebte über die Jahrzehnte viele Höhen und Tiefen. 2011, nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima, beschloss der deutsche Bundestag den endgültigen Ausstieg. Doch auch, wenn dieser jetzt vollendet ist: Die AKW werden uns noch viele Jahre beschäftigen. Denn sie müssen Stück für Stück zurückgebaut werden. Wie funktioniert das?

"So einfach wie beim Rückbau oder Abriss eines normalen Wohnhauses ist es beim Rückbau von Kernkraftwerken natürlich nicht", sagt Sascha Gentes, Professor am Karlsruher Institut für Technologie. Zunächst müssten die Brennelemente entfernt und dann meist mehrere Jahre abgekühlt werden, bevor sie in einen Castor geladen werden können. Erst dann beginnt der eigentliche Abbau.

Der ist kleinteilig und erfordert viel Handarbeit: Jedes Teil muss "freigemessen", also auf Radioaktivität überprüft werden. Verstrahltes Material muss dekontaminiert werden. Am Ende müssen etwa drei Prozent des anfallenden Mülls strahlungssicher eingelagert werden, der Rest kann normal entsorgt oder wiederverwendet werden.

Obwohl Gentes sich professionell mit Rückbau beschäftigt, ist er für die Nutzung der Atomkraft. "Ich persönlich finde es absolut falsch, in der jetzigen Zeit drei der sichersten Kernkraftwerke abzuschalten und stattdessen wieder veraltete Kohlekraftwerke hochzufahren", sagt er. Aber auch nach dem Ausstieg sieht er eine Zukunft für sein Themenfeld: "Die Endlagerung in Deutschland wird uns noch viele Jahrzehnte oder vielleicht sogar Jahrhunderte beschäftigen." Es sei deswegen wichtig, dass das Thema Atomkraft weiterhin in der Öffentlichkeit präsent bleibe und Ingenieure und Ingenieurinnen dafür gewonnen würden.

Hier finden Sie die SZ-Reportage über den Rückbau eines AKW.

Hier geht es zum Text über die Geschichte der Atomkraft in Deutschland.

Redaktionsschluss für diese Sendung war Freitag, 14.04.2023, um 17 Uhr.

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Moderation, Redaktion: Nadja Schlüter

Redaktion: Antonia Franz und Vinzent-Vitus Leitgeb

Produktion: Jakob Arnu

Zusätzliches Audiomaterial über ARD, SWR und US Department of Justice

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