Süddeutsche Zeitung

Physik:Sesame leuchtet

In Jordanien ging ein besonderer Teilchenbeschleuniger in Betrieb. Er soll nicht nur der Forschung dienen, sondern auch dem Friedensprozess im Nahen Osten.

Mit einem Durchmesser von 133 Metern ist Sesame zwar nicht der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. Doch der Standort ist einmalig: Das Gerät, ein Synchrotron, das Elektronen beschleunigt, steht in Jordanien und soll eine Keimzelle für Spitzenforschung im arabischen Raum werden. In dieser Woche hat Sesame zum ersten Mal einen fein gebündelten Strahl energiereicher Photonen abgeliefert. Diese Elementarteilchen entstehen, wenn die im Beschleuniger rasenden Elektronen mit Magneten auf eine Kreisbahn gezwungen werden. Die energiereiche Strahlung soll in den kommenden Jahren unter anderem neuartige Materialien durchleuchten und biologische Prozesse sichtbar machen. Dank ihrer hohen Energie haben die Photonen eine wesentlich kürzere Wellenlänge als für das menschliche Auge sichtbares Licht, was die Auflösung der durchleuchteten Materialien steigert. Wesentliche Bauteile von Sesame stammen von einem ehemaligen Teilchenbeschleuniger des deutschen Beschleunigerlabors Desy bei Hamburg. Bei der offiziellen Einweihung am Dienstag ließ sich der jordanische König Abdullah durch die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Amman gelegene Anlage führen.

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SZ vom 19.05.2017 / SZ
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