Physik mit Queen-Song erklärt:Einstein goes Rock

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Freddie Mercury als Physiklehrer: Ein Uni-Absolvent textet Queens "Bohemian Rhapsody" im Namen der Wissenschaft um und wird zum Star im Internet. Die Schwerkraft lässt sich mit Musik gleich viel besser erklären - und Albert Einstein brilliert in einer hörenswerten Gastrolle.

Von Tobias Dorfer

Für was Freddie Mercury so alles herhalten muss. Jetzt darf der Queen-Sänger posthum sogar die Erdanziehungskraft erklären. Wobei das nicht ganz stimmt, denn eigentlich erklärt Tim Blais die Schwerkraft. Aber Freddie Mercury hilft ihm dabei. Und das ist der Clou bei der Sache.

Tim Blais ist 23 Jahre alt und hat eben sein Physikstudium an der McGill Universität im kanadischen Montreal abgeschlossen. Der Titel seiner Abschlussarbeit: "A New Quantization Condition for Parity-Violating Three-Dimensional Gravity", was in etwa "Eine neue Quantisierungsbedingung für Schwerkraft in drei Dimensionen, die die Gleichwertigkeit verletzt" bedeutet und mindestens genauso kompliziert ist, wie es klingt.

Aber Tim Blais hat eben nicht nur ein Faible für hochkomplexe physikalische Vorgänge - sondern auch für Musik. Und da kommt Freddie Mercury ins Spiel. Denn der Physiker schrieb den Text des Queen-Songs "Bohemian Rhapsody" im Namen der Physik um und nahm das Ganze als A-Capella-Song auf. Nach drei Tagen hat das äußerst sehenswerte Video, in dem Blais die Erdanziehungskraft erklärt, bei Youtube schon mehr als eine halbe Million Fans gefunden (Titel: "Bohemian Gravity").

Gleich zu Beginn fragt der stimmbegabte Wissenschaftler:

"Is string theory right?

Is it just fantasy?

Caught in the landscape,

Out of touch with reality"

Und so geht es fast sechs Minuten lang weiter, auf den Spuren von Queen und Albert Einstein, mehrstimmig natürlich, und stimmlich äußerst präzise. Als Profisänger könnte er wahrscheinlich genauso erfolgreich sein wie als Wissenschaftler.

Das Video zeigt den singenden Forscher in verschiedenen Outfits, die eingeblendeten Lyrics sind nicht nur Physiklehrern zur Lektüre empfohlen und wer den Text oder die auf der Schultafel gezeigten Formeln nicht verstehen will oder kann, der kann sich auch einfach an der Einstein-Handpuppe erfreuen, die ab Minute 2:39 eine eindrucksvolle Zwischengesangseinlage hinlegt.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat Tim Blais bereits etwas Ähnliches probiert. Damals dichtete er den Adele-Song "Rolling in the Deep" in "Rolling in the Higgs" um und widmete das Lied den Physikern am Kernforschungszentrum Cern in der Schweiz, die dort am sogenannten Gottesteilchen, dem Higgs-Teilchen, forschen. Er schaffte es sogar, das Wort "Gigaelektronenvolt" - eine Maßeinheit für Energie - in seinem Text unterzubringen.

Überhaupt scheinen Physik und Musik gut zusammenzupassen. Vor ein paar Monaten nahm der Astronaut Chris Hadfield an Bord der Internationalen Raumstation ISS eine schwerelose Version des David-Bowie-Songs "Space Oddity" auf, allerdings mit dem Original-Songtext, was sogar Bowie höchstselbst zu einem Werbe-Tweet verleitete.

Bekannt geworden war der singende Astronaut mit Web-Videos, in denen er unter anderem erklärte, wie sich Raumfahrer in der Schwerelosigkeit die Zähne putzen.

Tim Blais, der eben seinen Masterstudiengang beendet hat, braucht jetzt jedoch erst einmal eine Pause von der Wissenschaft. "Ich war mein ganzes Leben in der Schule. Dieses Jahr möchte ich Musiker sein", twitterte er:

"Bohemian Gravity" gibt es auch bei iTunes. Weitere Infos auf der Youtube-Seite von A Capella Science.

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