Süddeutsche Zeitung

Paläontologie:Als die Pferde schrumpften

Die Urahnen der Pferde waren nicht größer als eine Katze. Bevor sie ihre heutigen Maße erreichten, verloren sie zeitweilig an Gewicht. Verantwortlich könnte eine Entwicklung gewesen sein, die die Erde auch heute erlebt.

Die ersten Vorfahren heutiger Pferde waren kaum größer als eine Hauskatze. Bevor die Ur-Pferdchen aber an Größe zulegten, sind sie sogar noch weiter geschrumpft, wie Forscher um Ross Secord von der University of Nebraska anhand von Zahnfossilien aus Wyoming rekonstruiert haben (Science, online).

Sifrhippus, wie der Pferde-Vorfahr heißt, lebte vor etwa 56 Millionen Jahren. Anfangs brachte er es noch auf fünfeinhalb Kilogramm, verlor im Lauf der folgenden 130.000 Jahre aber etwa ein Drittel seines Gewichts. Erst danach begann sich das Tier langsam der Größe heutiger Pferde anzunähern: Binnen 45.000 Jahren erreichte Sifrhippus immerhin sieben Kilo.

Es sei das erste Mal, dass die Gewichtsentwicklung des Pferde-Urahns derart exakt rekonstruiert worden sei. Allerdings war zuvor schon bekannt, dass die Ur-Pferde, wie auch viele andere Säugetiere, vor 56 Millionen Jahren zunächst schrumpften.

Damals begann die 175.000 Jahre andauernde Paläozän-Eozän-Epoche, während der sich die Erde um mehr als fünf Grad erwärmte. Steigende Temperaturen führen bei Tieren häufig zu einer geringeren Körpergröße. Diese Größenänderung passe exakt mit den damaligen Temperaturschwankungen zusammen, so die Forscher. Ob dieser Zusammenhang auch für den derzeitigen Klimawandel gilt, diskutieren Forscher noch.

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Quelle:
SZ vom 25.02.2012/kabl/beu
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