Paläogenetik:Die neue Welt der Erbgutanalyse

Mithilfe von DNA-Analysen können Forscher heute herausfinden, wie sich Kulturen, Pflanzen, Tiere und Krankheiten entwickelt haben.

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(1) Eiszeitliche Pferde:

(1) Eiszeitliche Pferde: Lange Zeit diskutierten Wissenschaftler, ob die Kunstwerke der Altsteinzeit die damals natürliche Umwelt wiedergeben oder auch Produkte der Fantasie waren, mit einer tieferen symbolischen Bedeutung. So war es auch bei den 25 000 Jahre alten gepunkteten Pferden von Pech Merle in Frankreich. Genetiker um Michael Hofreiter - mittlerweile an der Universität Potsdam - könnten an gleich alten Pferdeknochen nachweisen, dass schon damals jene Gene existierten, die auch bei der heutige Rasse der Tigerschecken die Punkte verursachen.

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(2) Überraschende Verwandtschaft: Es lag nahe, dass Mammut und Elefant miteinander verwandt sind. Doch als Forscher mithilfe eines 10 000 Jahre alten Mastodon-Zahns den Stammbaum der Dickhäuter genauer aufklärten, kam es zu einer Überraschung: Der heutige Asiatische Elefant ist näher mit dem Mammut verwandt als mit dem Afrikanischen Elefanten.

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(3) Das Ur-Getreide: Aus rund 3300 Jahre alten Samen von Einkorn, die Archäologen in Griechenland gefunden hatten, konnten Genetiker Erbmaterial isolieren und Teile des Genoms entziffern. Somit wurde eindeutig geklärt, dass dieses Getreide der Urahn des heutigen Weizens ist. Andere Analysen zeigten, dass etwa Mais von verschiedenen wilden Arten abstammt.

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(4) Der Weg der Glockenbecher: Vor rund 4500 Jahren breitete sich die sogenannte Glockenbecher-Kultur in Europa aus, die sich durch typische Gefäße auszeichnete. Unklar war, ob dabei nur bestimmte Kulturtechniken weitergegeben wurden oder ob es Migrationsbewegungen gab. Seit Anfang dieses Jahres weiß man dank genetischer Analysen von 400 Skeletten dass es beides gab: Erst wanderten nur die Techniken von der Iberischen Halbinsel nach Mitteleuropa. Wenige Hundert Jahre später kamen Steppennomaden und übernahmen die Glockenbecherkultur.

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(5) Anatolienhypothese: Rote Linie: Eine Theorie lautet, dass vor 8000 bis 9500 Jahren Bauern aus dem Nahen Osten die europäischen Jäger und Sammler verdrängten. Steppenhypothese: Orange Linie: Genetische Analysen deuten eher darauf hin, dass vor 5000 bis 6000 Jahren Nomaden der Jamnaja-Kultur ihren Einflussbereich erweiterten.

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(6) Entstehung von Krankheiten: Lange Zeit wurde vermutet, dass erst die Europäer die Tuberkulose nach Südamerika gebracht hatten. Die Untersuchung des Genoms von Tuberkulose-Bakterien von drei jeweils tausend Jahre alten, präkolumbischen Skeletten aus Perus zeigte, dass die Krankheit dort schon sehr viel früher existierte.

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(7) Familiengeschichten: Mit genetischen Analysen lassen sich insbesondere Verwandtschaftsverhältnisse klären. So gilt als sicher, dass der moderne Mensch Sex mit Neandertalern und Denisova-Menschen hatte, Spuren finden sich noch heute im Genom. Und Im frühen Mittelaltelter wanderten viele Frauen aus Südosteuropa nach Bayern ein, wie DNA aus wie DNA aus alten Schädelknochen belegt. Infografik: Sarah Unterhitzenberger; Illustrationen: Katharina Bitzl; Recherche: Christian Weber, Kathrin Zinkant

© SZ.de/cvei
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