Süddeutsche Zeitung

Organspende:12.000 Kranke warten

Jährlich sterben in Deutschland etwa 1000 Patienten, weil kein Spenderorgan verfügbar ist. Nun geht die Zahl der Spenden auch noch deutlich zurück.

Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Bundesweit spendeten laut Statistik der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) nur noch 1198 Menschen nach ihrem Tod schwerkranken Patienten Organe, 8,8 Prozent weniger als noch im Jahr 2007.

Die Zahl der Organspender pro einer Million Einwohner sei damit von 16 im Jahr 2007 auf 14,6 im Jahr 2008 gesunken, berichtete die DSO am Mittwoch.

Aus der Statistik geht auch hervor, dass die Spendenbereitschaft in Ostdeutschland höher ist als im Westen. Bundesweit warten nach Angaben der Stiftung etwa 12.000 Menschen auf eine Organspende. Nierenpatienten warten im Schnitt fünf bis sechs Jahre auf ein Ersatzorgan.

Jährlich sterben in Deutschland etwa 1000 Patienten, die auf der Warteliste stehen. Angesichts der Entwicklung fordert die DSO von der Politik eine durchgreifende Reform.

Ein wichtiger Grund für den Rückgang sei die mangelhafte Koordinierung. Laut Transplantationsgesetz seien Organspenden zudem als "Gemeinschaftsaufgabe" vieler Beteiligter wie Krankenhäuser, Gesundheitsverwaltungen, Ärztekammern und Ministerien definiert.

"Es gibt zu wenige Verbindlichkeiten", kritisiert der medizinische Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Günter Kirste. Jeder könne sich hinter dem Begriff Gemeinschaftsaufgabe verstecken. Als Erfolgsmodell betrachtet die DSO Spanien mit 34 Spendern pro eine Million Einwohner. Dort beruhe der Erfolg auf einer übergeordneten Zuständigkeit der offiziellen Spendenorganisation.

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Quelle:
SZ vom 15.01.2009/mcs
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