Ölpest im Golf von Mexiko:Kleine Ölfresser, große Wirkung

Nach der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" waberten Ölschwaden durch den Golf von Mexiko. Wenige Wochen später ist das schwarze Gift größtenteils verschwunden - aber wohin? Forscher haben Mikroben in Verdacht: Kleine Bakterien mit großem Hunger.

Eine neu entdeckte Mikrobenart hat Forschern zufolge riesige Ölschwaden in den Tiefen des Golfs von Mexiko vernichtet. Die Mikroorganismen seien offenbar durch die massive Ölpest nach der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April angeregt worden, schreiben Forscher in der Fachzeitschrift Science.

Ölpest im Golf von Mexiko: Die Proteobakterien zersetzen die Ölschwaden im Golf von Mexiko.

Die Proteobakterien zersetzen die Ölschwaden im Golf von Mexiko.

(Foto: AP)

Sie hätten die Kohlenwasserstoffe so effizient vernichtet, dass die Ölschwaden von der Größe Manhattans nun nicht mehr nachweisbar seien. Die sogenannten Proteobakterien könnten Kohlenwasserstoffe schneller als angenommen abbauen, ohne dabei wie die meisten Öl-zersetzenden Bakterien den Sauerstoff deutlich zu verringern.

Bereits zwei Wochen nach dem Abdecken des leckgeschlagenen Bohrlochs Mitte Juli seien die Ölschwaden nicht mehr nachweisbar gewesen. Es sei jedoch ein Phänomen namens Meeresschnee aufgetreten, das darauf hingedeutet habe, dass sich die Mikroben an den Kohlenwasserstoffen zu schaffen gemacht hätten.

Mittlerweile gebe es keine Anzeichen mehr für die Ölschwaden. Allerdings bedeute dies nicht, dass von den 4,9 Millionen Barrel Rohöl, die nach der Explosion der BP-Bohrinsel ins Meer geflossen sind, nichts mehr übrig sei.

Schätzungen der US-Regierung von Anfang August zufolge, ist die Hälfte des Öls aus dem Golf verschwunden, der Rest baue sich demnach rasch ab.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: