Eine komplexe Sache also, die viele Konsumenten vielleicht nicht in allen Details, aber doch grundsätzlich interessiert. Immerhin trägt die Ernährung zu etwa einem Drittel zu allen Umweltauswirkungen bei, die durch privaten Konsum entstehen. Und fast drei Viertel der Verbraucher in Deutschland sind der Meinung, selbst großen Einfluss auf umweltfreundliche Lebensmittel zu haben. Das hat zu Jahresanfang eine repräsentative Umfrage des Umweltbundesamtes und der Verbraucherzentralen ergeben.
Allerdings haben andere Untersuchungen auch gezeigt, dass sich viele Menschen das komplizierte Thema der Ökobilanzen vereinfachen - indem sie das, was gemeinhin als gesunde Ernährung gilt, pauschal auch mit einer umweltfreundlichen gleichsetzen. In vielen Fällen kommt das tatsächlich in etwa hin. Doch bei manchen Lebensmitteln bringen Ökobilanzen erstaunliche Ergebnisse.
Zum Beispiel, wenn es um Wasser geht. Das trinken die Deutschen, verglichen mit den Bewohnern anderer Länder, auffallend gern aus Flaschen anstatt aus der eigenen Leitung. Dem Geschmack mag das entgegenkommen - der Umwelt aber nicht, wie Jungbluths Firma vor einigen Jahren errechnet hat. Demnach ist Trinkwasser aus dem Hahn hundertmal umweltfreundlicher als die gleiche Menge eines Mineralwassers, das aus der Region stammt.
Verglichen mit einem aus dem Ausland importierten Mineralwasser, schneidet das Leitungswasser sogar rund tausendmal besser ab. Den Ausschlag geben dabei der Transport des Getränks, seine Verpackung und eventuell die Kühlung - alles zusammen vermiest dem Mineralwasser die Bilanz.
Auch über die Art, wie er ein weiteres beliebtes Getränk zu sich nimmt, sollte nachdenken, wer es mit umweltfreundlicher Ernährung ernst meint: Kaffee. Auf dessen Produktion und Transport hat der Verbraucher zwar kaum direkten Einfluss. Doch maßgeblich für die Ökobilanz ist, wie eine Tasse zubereitet wird. In der Kaffeemaschine, die vielleicht noch permanent auf Stand-by steht? Ganz schlecht. Viel besser sei es, so hat die Firma Esu-Service analysiert, jede Tasse einzeln und per Handfilter aufzubrühen und das Wasser dafür im Heißwasserkocher zu erhitzen.
Die weiteren Tipps der Experten klingen eher simpel, sind aber dennoch wirkungsvoll: nicht unnötig viel Kaffee oder Wasser nehmen, die Packung der Bohnen oder des Pulvers recyceln - und den Kaffee mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause bringen. Wer für seinen Kaffee mit einem geländetauglichen SUV durch den Großstadtstau zum nächsten Bioladen fährt, setzt die Ökobilanz schon allein damit um einige Punkte herunter.