Noroviren:Gefahr für Feinschmecker

Nicht nur Schmuddelküche kann Durchfall verursachen. Noroviren etwa lieben es gediegen: Austern, Hummerscheren und geeiste Himbeeren sind ihre Welt.

Dorothea Ranft

Im letzten Winter haben Noroviren in Deutschland besonders heftig zugeschlagen: Noch nie lösten sie so viele Fälle von Magen-Darm-Grippe aus wie um den Jahreswechsel 2006/2007.

Noroviren: Austern reichern Noroviren sogar noch an.

Austern reichern Noroviren sogar noch an.

(Foto: Foto: AP)

Auch wenn es erfahrungsgemäß im folgenden Winter eher ruhig zugehen wird, ist Vorsicht angesagt: Denn die kleinsten bisher bekannten Viren sind europaweit auf dem Vormarsch. Und besonders aktiv sind sie zwischen Oktober und März, warnt der Arzt Ingo Stock im Chemotherapie Journal der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (2007, 16: 152-162).

Übertragen werden die gefürchteten Durchfall-Erreger vor allem über Nahrungsmittel:

Zu den Spitzenreitern zählen zum Beispiel gefrorene Himbeeren, die ungekocht ins Dessert wandern.

Aber auch Salat, Kuchen und Zuckergussgebäck sind riskant - Muscheln und Krebse ebenfalls. Austern reichern Noroviren sogar noch in ihren Gedärmen an. Dünsten reicht bei der Zubereitung daher nicht aus.

Meeresfrüchte müssen gut durchgekocht werden. Muscheln sollten mindestens drei Minuten in kochendem Wasser untertauchen, empfiehlt Stock.

Noroviren werden auch oft über Gegenstände wie Türklinken, über Wasser oder von Mensch zu Mensch übertragen. Die Inkubationszeit ist dabei sehr kurz: Sechs bis 48 Stunden nach der Infektion kommt es zu Erbrechen und Durchfällen.

Zudem leiden die Patienten oft auch unter Bauch-, Kopf-, Muskelschmerzen und leichtem Fieber. Meist verschwinden die Symptome nach zwölf bis 60 Stunden von selbst. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann es aber zu lebensbedrohlichen Wasserverlusten kommen.

Erkrankte sollten auf eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und Elektrolyte achten und sich mit ihrem Hausarzt absprechen. Kinder dürfen erst nach zwei Tagen zurück in den Kindergarten oder die Schule. Gleiches gilt für Menschen, die im Lebensmittelbereich oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.

Zudem raten die Experten der Paul-Ehrlich-Gesellschaft zu besonderer Hygiene - beispielsweise sollten Betroffene ihre Wäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen.

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