Astronomie:Physik-Nobelpreis für Entdeckung von Exoplaneten

32 neue Planeten entdeckt

Regelmäßig werden neue Exoplaneten entdeckt - auch dank der Vorarbeiten der diesjährigen Nobelpreisträger (künstlerische Darstellung).

(Foto: dpa)
  • Der diesjährige Physik-Nobelpreis wird für die Erforschung des Universums verliehen.
  • Die Schweizer Michel Mayor und Didier Queloz teilen sich eine Hälfte des Preises. Sie entdeckten 1995 den ersten Planeten außerhalb des Sonnensystems.
  • James Peebles von der Universität Princeton fand heraus, dass der Kosmos zum Großteil aus dunkler Materie und dunkler Energie besteht.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr jeweils zur Hälfte an James Peebles (Kanada/USA) sowie an Michel Mayor (Schweiz) und Didier Queloz (Schweiz) für ihre Beiträge zum Verständnis des Universums und des Platzes der Erde im Kosmos. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.

Mit der Entdeckung des ersten Exoplaneten im Jahr 1995 starteten Michel Mayor und Didier Queloz an der Universität Genf eine Revolution in der Astronomie. Seither wurden 4000 Planeten außerhalb des irdischen Sonnensystems in der Milchstraße entdeckt. Regelmäßig werden neue, merkwürdige Welten entdeckt. Einige umkreisen ihren Stern in einer habitablen Zone, wären also theoretisch in der Lage, Leben zu beherbergen.

Dank Peebles' Theorien lässt sich die Geschichte des Universums bis kurz nach dem Urknall zurückverfolgen

James Peebles von der amerikanischen Princeton University entwickelte über zwei Jahrzehnte hinweg ein theoretisches Modell, das heute hilft, die Entwicklung des Universums vom Urknall bis zum heutigen Tag zu verstehen.

Physik-Nobelpreis für Erforscher des Kosmos

James Peebles, Michel Mayor und Didier Queloz sind bei der Bekanntgabe der Preise auf der Leinwand eingeblendet

(Foto: dpa)

Mayor und Queloz teilen sich eine Hälfte des Preise, Peebles bekommt die andere Hälfte. Die gängige Theorie von der Entstehung des Universums besagt, dass alles mit dem Urknall begann, dem "Big Bang". Was davor war, darüber lässt sich nur spekulieren. Doch Physiker sind auch dank Peebles' Überlegungen mittlerweile in der Lage, die Geschichte des Universums bis wenige Augenblicke nach dem Big Bang zu rekonstruieren. Seit dem Ereignis breitet sich das Universum weiter aus und kühlt dabei ab. Die Hintergrundstrahlung des Urknalls können Physiker noch heute aufzeichnen. Dank seiner Theorien konnte Peebles diese Spuren bis zur Entstehung des Universums zurückverfolgen. Seine Resultate zeigten erstmals, dass die sichtbare Materie im Universum nur etwa fünf Prozent der Gesamtmaterie ausmacht. Die restlichen 95 Prozent bestehen aus dunkler Materie und dunkler Energie.

Ein paar Pixel verrieten 1995 den ersten Exoplaneten

Weniger grundlegend, dafür aber nicht minder faszinierend war die Entdeckung, mit der Michel Mayor und Didier Queloz im Oktober 1995 die Welt überraschten: Sie hatten erstmals einen Planeten außerhalb des Sonnensystems erspäht, der ebenfalls um eine Sonne kreist und nicht um einen unwrtlichen Neutronenstern. Von einem Observatorium in Südfrankreich aus erblickten sie den Planeten, den sie "51 Pegasi b" tauften, ein gigantischer Ball aus Gas, vergleichbar mit dem Jupiter im irdischen Sonnensystem.

Während einer Pressekonferenz nach der Verkündung der drei Preisträger wurde James Peebles gefragt, ob er glaube, dass auch auf anderen Planeten im Universum Leben existiere. "Das ist natürlich nur eine Vermutung", erwiderte der 84-jährige Kosmologe. "Es gibt so viele Planeten im Universum und viele davon bieten Bedingungen, die irgendeine Form von Leben ermöglichen. Sicherlich gibt es auf einigen von denen etwas, was wir als Leben bezeichnen würden. Ob es dem Leben auf der Erde ähnelt, kann ich nicht sagen. Wir können jedoch sehr sicher sein, dass wir es nie erfahren werden."

Im vergangenen Jahr wurden Arthur Ashkin (USA), Gérard Mourou (Frankreich) und Donna Strickland (Kanada) mit dem Preis geehrt. Ihre Entdeckungen hatten die Laserphysik revolutioniert. Ashkins sogenannte optische Pinzetten ermöglichen es heute, winzigste Strukturen etwa in Zellen nicht nur zu beobachten, sondern auch zu bewegen oder herauszuschneiden. Strickland und Mourou entwickelten gemeinsam Verfahren, um ultrakurze Laserblitze so zu verstärken, dass man sie in der Wissenschaft nutzen kann. Die Kanadierin Strickland ist die dritte Frau in der Geschichte des Physik-Nobelpreises. Zuvor wurden Marie Curie im Jahr 1903 und Maria Goeppert-Mayer 1963 in dieser Kategorie geehrt.

Der Preis ist mit 9 000 000 Kronen (rund 830 000 Euro) dotiert. 910 Personen und 24 Organisationen haben bislang den Nobelpreis in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften erhalten. Der Wirtschaftsnobelpreis ist zwar kein offizieller Nobelpreis, wird meist aber dazugerechnet. Vier Persönlichkeiten sowie das UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) wurden bereits zweimal, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) sogar dreimal geehrt.

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